Die Allianz-Gebetswoche stand in diesem Jahr unter dem Motto: „Vision für Mission“. Wir haben eine gute Nachricht weiterzugeben und es ist gut, wenn wir uns dafür einsetzen.
So weit, so nachvollziehbar. Komisch nur, dass wir Christen tausend Ausreden haben, warum ausgerechnet wir das nicht können oder müssen oder warum das nur für andere gilt.
Stell dir mal vor, so würde jeder denken. Stell dir mal vor, Captain Hook, Rotkappchen und Aschenbrödel wären davon überzeugt, die Märchenwelt wäre die bessere Welt und alle Menschen sollten zu ihnen in ihr Märchenreich kommen. Würden die direkt loslegen? Oder hätten die auch nur Ausflüchte?
Guckstu hier unseren Beitrag zur Allianz-Gebetswoche: „Vision für Mission“
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Es war einmal ein Schriftsteller, dem musste jedes Jahr etwas Sinniges zu Weihnachten aus der Schreibfeder fließen. Jahr für Jahr. Und Jahr für Jahr. Die weihnachtlichen Lektoren aus dem Weihnachtsverlag waren sehr zufrieden. Denn die sinnigen Weihnachtstexte jenes Schriftstellers verkauften sich erfreulich gut. Aber eines Jahres war der weihnachtliche Tintenstrom aus seiner Feder versiegt. „Tut mir leid“, sagte der Schriftsteller den Lektoren, die gekommen waren, um den diesjährigen Weihnachtssinn abzuholen. „Da kommt nichts mehr raus.“
„Das ist höchst unerfreulich“, hub der erste bereits an sich zu beschweren.
„Moment mal“, rief daraufhin ein zweiter der Lektoren. „Schaut euch das an! Irgendwo muss eine Weihnachtssperre in der direkten Linie zwischen Kopf und Schreibhand entstanden sein. Die Schreibfeder ist zwar leer. Stattdessen kommt dem armen Mann Weihnachten zu den Ohren raus!“
„Tatsächlich“, bemerkten nun auch die anderen. Dem Schriftsteller quoll Weihnachten zu den Ohren raus. Und was da alles aus den Ohren purzelte: Ochs und Esel, die Krippe mit dem Stall, die Glocken und die Kerzen, Tannenbäume, Lametta, Adventskränze noch und nöcher. Und da: ein Adventskalender, nein – eine ganze Armee von Adventskalendern kam dem Schriftsteller zu den Ohren raus. Und sie trugen alle miteinander so verheißungsvolle Titel wie: „Warmherzigkeit im Advent“, „Wollpullover im Advent“, „Ich krieg meine Tage im Advent“, „Meine Schreimomente im Advent“. Weihnachtslieder kamen ebenfalls heraus: Da tropften Schneeflöckchen und Weißröckchen auf den Boden. Die Weihnachtsbäckerei und Last Christmas. Es wollte gar nicht mehr aufhören. Bald war der ganze Boden übersät von Weihnachten. Die Putzfrau wollte schon den Boden wischen, da riefen die weihnachtlichen Lektoren: „Nein! Lasst uns all das, was dem Mann da aus den Ohren rauskommt, vorsichtig einsammeln und in eine kuschelige Reihenfolge bringen. Sicher kriegen wir selbst daraus noch ein Verkaufsprodukt zusammengestellt!“ Und tatsächlich. Die Lektoren vom Weihnachtsverlag sammelten all den heiligen Schnickschnack, der dem Mann aus den Ohren herausgekommen war, ein, sortierten ihn zwischen zwei Buchdeckel, schrieben außen drauf: „Mein Weihnachts-Ohratorium“ und verkauften es für 19,99 Euro pro Stück. Und weil schon das Cover voller Weihnachts-Bimbam war, erwarteten sie mit diesem Ohratorium den größten Verkaufsschlager des Jahres.
„Etwas Sinniges fehlt noch“, befanden die Lektoren und statteten dem Schriftsteller noch einen kurzen Besuch ab. Wie staunten sie, als sie an diesem Tag statt des weihnachtlichen Ohrenausflusses ein Leuchten in den Augen des Schriftstellers sahen. „Was ist das?“, fragten sie ihn sogleich. „Hat das auch etwas mit Weihnachten zu tun?“
„Das ist meine Sehnsucht nach dem Himmel“, antwortete der Schriftsteller. „Meine Freude auf den Tag, an dem ich mit Jesus abseits vom Getümmel einen warmen Kakao trinke und mit ihm über seine Vision mit dieser Welt plaudere.“
„Oh, wie schön“, schwärmten die Lektoren, „können Sie das bitte auch noch durch Ihre Ohren nach draußen schicken? Das würde den Inhalt zwischen den Buchdeckeln des Weihnachts-Ohratoriums noch prima aufwerten.“
„Nein“, sagte der Schriftsteller. „Das kommt mir ja nicht zu den Ohren raus.“
„Nicht? Hm. Fließt Ihnen das vielleicht doch noch aus der Feder heraus?“
„Auch nicht. Das trag ich in meinem Herzen. Und da bleibt es.“
Und dann schickte der Schriftsteller die Lektoren nach draußen, schloss die Tür und setzte einen Topf Milch auf.
(Auch wenn dem unbekannten Autor sonst nichts Weihnachtliches eingefallen ist, hat es diese Geschichte dennoch in den Adventskalender „Sternenleuchten im Advent“ vom Bibellesebund geschafft. ErhältlichHIER.)
Meistens kamen die schwierigen Fragen meiner Kinder völlig unangekündigt mitten im Alltag. Einmal saßen wir beim Tischgebet vor dem Abendessen. Unter anderem betete ich für Leute in der Familie und im Freundeskreis, dass Gott ihnen helfen sollte, zum Glauben an ihn zu kommen.
Nach dem Gebet fragte meine Tochter, damals 11 Jahre alt: „Warum beten wir eigentlich, dass Gott machen soll, dass andere zum Glauben kommen? Gott zwingt doch sowieso niemanden.“
Boing. Papa Harrys Gehirn ratterte. Tja, wieso? Würde Gott einen Menschen, der eigentlich nichts mit ihm zu tun haben will, gegen dessen Willen dazu bringen, Gott zu vertrauen? Nur weil ich für ihn gebetet habe?
Hm. So schnell hatte ich keine Antwort parat. Darüber musste ich selbst erst mal brüten. Als erstes kamen mir natürlich all die Berichte aus christlichen Büchern und Gottesdiensten in den Sinn, in denen jemand so lange für einen anderen gebetet hatte, bis derjenige Christ geworden war. Mein Gefühl sagte mir aber, bestimmt könnten mindestens so viele Leute berichten, dass sie für andere gebetet hätten und die waren keine Christen geworden.
Was sagt eigentlich die Bibel dazu? Gibt es hier Geschichten, Bibelverse oder gar Aufforderungen, die nahe legen, dass wir für den Glauben anderer beten sollen?
Jesus hat einmal zu Petrus gesagt: „Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhört.“ (Lukas 22,32). In Johannes 17 gibt es ein langes Gebet, in dem Jesus darum bittet, dass Gott den Glauben der Jünger bewahren soll. Okay. Schon mal beruhigend, dass Jesus sich bei Gott für den Glauben seiner Nachfolger einsetzt. Schön für mich und meinen Glauben. Aber setzt sich Jesus auch für den Glauben Nicht-Glaubender ein? Oder noch mehr: Gibt es Bibelstellen, in denen Menschen Jesus oder Gott bitten, dass andere Christen werden? Mir fallen keine ein. Paulus lobt in seinen Briefen immer wieder den Glauben der anderen und schreibt, wie dankbar er Gott dafür ist. Auch Jesus lobt den Glauben anderer. Und fordert zum Glauben auf: „Wer glaubt (und getauft wird), der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“ (Markus 16,16 und so ähnlich an anderen Stellen). Hupsala. Jeder ist also selbst verantwortlich und es stehen jedem beide Optionen offen. Aber dann sagt Jesus so steile Sätze wie: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, der Vater zieht ihn.“ (Johannes 6,44, auch das wieder an vielen Stellen) Ist die Entscheidung also doch nicht so frei? Und wenn sie nicht frei ist, welchen Einfluss hat dann noch mein Gebet? Und wieder lese ich großspurige Gebetsverheißungen: „Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr’s empfangt, so wird’s euch zuteil werden.“ (Markus 11,24 und andere Stellen)
Also wie jetzt? Jeder ist selbst aufgefordert, sich für den Glauben an Jesus zu entscheiden. Gott zwingt niemanden. Also kann ich es mir auch sparen, für den Glauben anderer zu beten.
Obendrein kommen sowieso nur die zum Glauben, die Gott dazu bereit macht. Dann ist mein Gebet erst recht überflüssig. Oder?
Gleichzeitig fordert Jesus ausdrücklich zum Gebet auf. Und er will es erhören. Zumindest zieht er eine Erhörung ernsthaft in Erwägung, wie wir ja auch hin und wieder erleben. Dann kann mein Gebet also doch verändern: mich, die Welt, die Umstände, aber auch die Glaubenseinstellung meiner Freunde und Familienmitglieder. Oder?
Gestern habe ich meine Kinder noch mal auf diese Frage von damals angesprochen. „Was würdet ihr denn heute antworten?“, hab ich sie gefragt.
„Ich bete sowas nicht“, waren deren Antwort. „Aber ich bete, dass Gott mir zeigt, was ich dazu beitragen kann, um anderen Impulse zum Glauben zu geben. Und dass er mir Mut und die richtigen Worte schenkt, um den Leuten, die mir wichtig sind, von ihm zu erzählen.“
Ja, Donnerwetter. Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen? Und zu dieser Einstellung fällt mir auch gleich eine Bibelstelle ein: Als die ersten Christen damals in Jerusalem von ihrem Glauben erzählt haben, sind sie sofort vor den jüdischen Rat zitiert worden, man drohte ihnen Strafen und Prügel an und verbot ihnen nachdrücklich, weiter von ihrem Glauben an Jesus zu reden. Die Gemeinde setzte sich sofort zusammen und betete: „Herr, du siehst, wie sich alle politischen und religiösen Verantwortungsträger gegen uns und vor allem gegen Jesus zusammenrotten und uns unter Druck setzen. Darum bitten wir dich …“ Was kommt jetzt? „… beruhige den Hohen Rat! Bring die Hohenpriester zur Vernunft! Schenk, dass die Römer und alle feindlich gesinnten Juden hier in Jerusalem zum Glauben finden!“ Nein. Das beten sie gar nicht. Sie beten: „… gibt uns, die wir dir nachfolgen wollen, die Kraft, mutig und ohne Angst weiter von dir zu reden! Und zeig du gleichzeitig, dass du ein mächtiger Gott bist, der Menschen heilen und den man im Alltag erleben kann!“ (Apostelgeschichte 4,29-30)
Also nichts von: „Bring die anderen zum Glauben!“, sondern: „Mach mich mutig, offen zu meinem Glauben zu stehen und davon zu reden.“
Ansporn für mich, so zu beten und mich von Gott so verändern zu lassen, dass ich auf genau die Menschen zugehen kann, die mir am Herzen liegen, und ihnen zu erzählen, warum der Glaube an Jesus für mich eine Bedeutung hat.
Erlebe mit deiner Gruppe eine interaktive Reise durch das Leben von Jesus
Staunen in der Synagoge, essen und trinken bei der Hochzeit von Kana, sitzen im Boot auf dem See Genezarth – im Sinnenpark „Menschen begegnen Jesus“ begibst du dich eine Stunde lang auf die Spuren von Jesus aus Nazareth. Was hat dieser Mensch in seinem Umfeld bewirkt? Wo und wie wurden Menschen in seiner Nähe verändert? Was hat das Ganze mit uns heute, zweitausend Jahre später, zu tun?
Ab 4. September hast du 3 Wochen lang Zeit, alleine oder mit deiner Kinder- Jugend- oder Gemeindegruppe, mit Freundeskreis, Schulklasse, Konfirmandengruppe, Familienbande, Stammtisch, Verein, Kegelclub oder mit wem auch immer ins BLB-Zentrum zu kommen und in eine Welt vor unserer Zeit einzutauchen. Sieh, hör, fühle, schmecke und erlebe, was damals geschah und was das heute bei dir auslöst.
Der Eintritt ist frei. Anmeldung ist notwendig. Weitere Infos und Anmelde-Funktion findest du HIER.
Anna, 11 Jahre, schrieb mir Anfang des Jahres eine E-Mail:
Es gibt so viele Religionen, und jede denkt, ihre sei die „Richtige“. Aber es kann doch nur einen Gott geben, und wie gesagt, alle denken, ihre und keine andere sei die richtige. Es könnte also theoretisch auch z. B. Buddha existieren und „unser“ Gott nicht. Worauf berufen sich dann die verschiedenen Religionen? Haben sie Erfahrungen, die ihnen sagen, dass ihr Gott der richtige ist, oder etwas komplett anderes?
Tja. Das ist eine gute Frage. Warum denken wir Christen, dass Jesus der einzige Weg zu Gott ist? Kann man in der heutigen pluralistischen Zeit überhaupt noch einen Absolutheitsanspruch stellen? Gibt es „die Wahrheit“ überhaupt noch? Stehen nicht alle Religionen gleichberechtigt nebeneinander? Ist es nicht total fundamentalistisch und diskriminierend, wenn wir unsere Religion über die anderen stellen?
Hier die Antwort, die ich Anna gegeben habe:
Liebe Anna,
zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich deine Frage eine sehr tiefgehende Frage finde. Und eine ganz zentrale und wichtige Frage, wenn nicht sogar eine der wichtigsten Fragen der Welt. Darum kann ich die Antwort auch nicht mal einfach so aus dem Ärmel schütteln. Denn wenn jede Religion gleichermaßen recht hat, dann ist es ja eigentlich egal, ob man an Jesus oder an Buddha oder an wen auch immer glaubt. Und dann bräuchten wir Christen gar nicht mehr zu Jesus einzuladen.
Aber es stimmt: Wer die Bibel und die Aussagen von Jesus ernst nimmt, der stößt auf die krasse Aussage von Jesus: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (Johannes 14,6) Oder auf die Aussage von Petrus: „Jesus Christus und sonst niemand kann die Rettung bringen. Auf der ganzen Welt hat Gott niemand anderen gezeigt, durch den wir gerettet werden könnten.“ (Apostelgeschichte 4,12).
Wer das so annimmt, der sagt damit streng genommen gleichzeitig: Die anderen Religionen führen nicht zu Gott. Und nicht zur Rettung.
Und das ist für die heutige Zeit eigentlich ziemlich vermessen. Und angeberisch, eingebildet, frech. Darf man so etwas heute überhaupt noch denken oder sogar sagen?
Ich sage: Ja. Denn nicht ich sage das, sondern Jesus sagt das. Bleibt die Frage: Wieso gehe ich davon aus, dass Jesus recht hat? Die anderen sagen doch auch, dass sie recht haben.
Das stimmt. Und darum möchte ich mit dir zunächst einen Blick auf die anderen Religionen werfen, woher sie kommen, wer sie gegründet hat und warum sie meinen, dass sie „die einzig Richtigen“ sind. Und dann komme ich zu Jesus zurück und zeige dir, warum ich dem Wort von Jesus mehr glaube als dem Wort von anderen Religionsführern.
Ich sollte noch etwas Zweites vorweg schicken: Auch wenn ich denke, dass ich mit Jesus auf dem richtigen Weg bin (dem einzig richtigen), habe ich höchsten Respekt vor allen, die einer anderen Religion anhängen (so lange sie damit keine Gewalt ausüben). Denn jeder, der an etwas Höheres glaubt, zeigt damit, dass er auf der Suche nach dem Sinn im Leben ist. Er fragt nach dem, der ihn geschaffen hat und der ihn beschützt, begleitet und am Ende des Lebens mit offenen Armen empfängt. Ich möchte gerne mit allen Religionen im Austausch bleiben. Und auch von den anderen gerne noch etwas lernen. Trotzdem finde ich es gut, wenn ich selbst weiß, warum ich Christ bin. Und nicht bloß, weil ich im Supermarkt der Religionen einfach mal wahllos ins Regal gegriffen und dabei gedacht habe: „Ach, irgendwie haben ja alle ein bisschen recht.“ Nein, ich finde nicht, dass alle recht haben. Und ich möchte am liebsten alle Menschen zum Glauben an Jesus einladen, weil ich glaube, dass Jesus der einzige Weg zu Gott ist. Und gleichzeitig glaube ich auch, dass Gott alle Menschen auf dieser Welt lieb hat. Und dass er sehr wohl sieht, wie die Menschen leben und wie sie aufeinander achten. Und dass er sich auch freut, wenn in Indien und in Afghanistan und im Dschungel von Peru Menschen einander lieben, helfen und Rücksicht nehmen.
Doch nun genug der Vorrede. Jetzt zu deiner Frage:
Worauf berufen sich die verschiedenen Religionen, wenn sie sagen, dass ihr Weg der einzig Richtige ist?
Die meisten Religionen, die wir heute vorfinden, berufen sich auf einen Propheten, ein Buch, eine Schrift, eine Überlieferung, eine Tradition, die ihnen mitteilen, dass ihre Anhänger sich ihrem Weg anschließen sollen.
Dass der Mensch nicht alleine auf der Welt ist, sondern dass es da noch eine höhere Macht geben muss, spürt jeder Mensch auf der ganzen Welt irgendwie. Da kann mir auch kein Atheist erzählen, dass er sich von dieser Ahnung tief in seinem Herzen freisprechen kann. Man schaut sich die Berge an, das Meer, den Sternenhimmel, die großen und die kleinen Tiere und denkt: „Das kann sich unmöglich von alleine entwickelt haben. Das muss jemand gemacht haben.“ Ein winziges Baby wird geboren, das sofort atmen, schlafen, weinen, Milch trinken kann – und die Eltern denken: „Wow. Das haben wir nicht selbst hergestellt. Wir können ein neues Leben nicht machen. Das ist uns geschenkt worden.“ Geliebte Menschen sterben, ihr Körper liegt noch dort, aber das „Innenleben“, die Seele, das Leben ist weg. Und die Leute fragen sich: „Wo ist es jetzt? Ist da noch was?“ Und darum sitzt in uns ein Gespür dafür: Da ist jemand über uns, der diese Welt gemacht hat, von dem wir herkommen und zu dem wir wieder hingehen. Da ist jemand, der uns versorgt, der uns beschützt, der uns Kraft und Gesundheit schenkt. Das alles ist nicht selbstverständlich.
Die Suche nach der Antwort auf all diese Fragen sieht aber nun bei jedem menschlichen Volk zu allen Zeiten der Menschheit ganz unterschiedlich aus. Wir nennen diese Suche nach dem Göttlichen, dem Leben-Schenker, dem Sinn-Geber „Religion“. Darum sind alle Religionen von der Vorstellung geprägt, dass es da etwas Höheres über uns gibt und dass wir dieses Höhere finden und ihm gefallen wollen.
Schon zu Beginn der Menschheit hatten alle Volksgruppen irgendeine Gottheit, die sie verehrt haben. Meistens waren es sogar mehrere Götter, die Sonne oder die Sterne. Von ihnen erhoffte man Schutz vor dem Bösen, Sieg über Feinde, eine gute Ernte, ein glückliches Leben, Frieden und so weiter. Auch in der Bibel ist von Völkern die Rede, die verschiedene Gottheiten angebetet haben. Noch heute verehren Naturvölker im Busch von Südamerika oder Afrika bestimmte Götter oder Geister, von denen sie sich Schutz und Segen erhoffen und vor deren Strafe sie sich fürchten und denen sie darum immer wieder Opfer bringen. Das zeigt übrigens auch noch mal, dass diese Suche bis heute in jedem Menschen steckt. „Gott hat dem Menschen ein Gefühl für die Ewigkeit, das Übersinnliche, das immer Gültige ins Herz gelegt“, steht schon in der Bibel (Prediger 3,11).
Diese Völker, die ich hier beschrieben habe, würden aber nicht behaupten, dass ihre Religion die „einzig Wahre“ sei. Denn in der Regel wissen solche Völker gar nichts von den anderen Göttern. Und wenn, dann akzeptieren sie einfach, dass es mehrere Götter gibt. Und sie hoffen, dass ihr eigener Gott stärker ist als die anderen Götter und dass ihr eigener Gott ihnen im Kriegsfall den Sieg über die anderen schenkt.
Nun gibt es aber einige Religionen, die wir heute als „Weltreligionen“ kennen. Und diese behaupten größtenteils von sich, sie seien die „einzig Wahren“. Lass uns mal auf die einen Blick werfen:
Die älteste Weltreligion ist die der Juden. Die Juden berufen sich auf Abraham, zu dem Gott gesagt hat: „Aus dir will ich ein großes Volk machen.“ (1. Mose 12,2) Das war etwa 2.000 Jahre vor Christus. Die „Heiligen Schriften“ der Juden sind einzelne Bücher, in denen der Gott mit Namen JAHWE ein kleines Volk von Abraham und Isaak über Mose und Josua, David und Salomo bis hin zu Esra, Nehemia und den Propheten immer wieder geführt, befreit, begleitet, bestraft, versorgt hat und von Herzen liebt. Der Name JAHWE heißt auf Deutsch: „Ich bin, der ich bin“ oder „ich bin, der ich sein werde“ oder einfach „ich bin da“. In unseren Bibeln wird dieser Name meistens mit HERR umschrieben. Wir finden die Bücher des jüdischen Volkes zusammengefasst in unserem Alten Testament. In diesen Schriften wird oft bestätigt: „Ihr seid mein Volk, das ich aus Ägypten befreit habe.“ (z. B. 2. Mose 6,7 oder Sacharja 13,9). Die Geschichten im Alten Testament machen immer wieder deutlich: Der große Gott, der die Welt gemacht hat, hat sich ausgerechnet dieses kleine Volk erwählt, zu dem er hält und das er bevorzugt und auch vor den anderen Völkern und Religionen beschützt: „Du bist ein heiliges Volk! Dich hat der HERR, dein Gott, aus allen anderen Völkern auserwählt, damit ihr ihm gehört! Nicht weil ihr so groß wärt (ihr seid immerhin das kleinste aller Völker). Sondern weil ich euch geliebt habe und weil ich das euren Vätern versprochen habe!“ (5. Mose 7,6-8) Und dieses Wissen zieht sich durch das ganze Alte Testament. Den Juden ist also völlig klar: Es gibt nur einen Gott auf dieser Welt. Und das ist unser Gott JAHWE. Und zu dem gehören nur wir. Niemand anderes. Die Juden warten bis heute auf den Retter, den Erlöser, den Messias, den Gott im Alten Testament angekündigt und versprochen hat (zum Beispiel in Micha 5,1 oder Jeremia 23,5). Aus ihrer Sicht war Jesus allenfalls ein Prophet, aber keinesfalls der versprochene Retter, schon gar nicht Gottes Sohn.
Einige Juden haben sich, wie wir wissen, damals trotzdem Jesus angeschlossen, als er auf der Erde war. Dazu gehörten unter anderem die Juden Petrus, Johannes, Matthäus, aber auch Paulus. Denen war klar: Jesus ist der Messias. Ihm sollen wir nachfolgen. Als dann auch die ersten Nichtjuden zu Jesus gehören wollten, meinten die Juden: Alle Nichtjuden müssen zuerst zum Judentum übertreten und dürfen erst dann Jesus nachfolgen. Aus ihrer Sicht war das ganz logisch. Denn wenn der Gott von Abraham ausschließlich das Volk der Juden zu seinem Volk erklärt hat und wenn Jesus Jude war, dann müssen selbstverständlich alle anderen, die zu Jesus gehören wollen, zuerst zu Gottes einzig auserwählten Volk gehören.
Dieses Denken haben die ersten Christen aber schon im ersten Jahrhundert abgelegt. Sie haben sogar extra einen Beschluss gefasst, dass Christen aus der ganzen Welt zu Jesus gehören dürfen, ohne zuerst Juden werden zu müssen (nachzulesen in Apostelgeschichte 15).
Streng gläubige Juden glauben aber bis heute, dass alleine sie zu Gottes auserwähltem Volk gehören und dass sich Gott ausschließlich auf die Seite der Juden stellt.
Übrigens stellen Christen diese Auserwählung nicht infrage. Auch wir Christen glauben, dass die Juden, das Volk Israel, das von Gott auf der ganzen Welt einzig auserwählte Volk ist, zu dem er sich bedingungslos stellt. Und trotzdem glauben wir, dass Jesus die Tür auch für den Rest der Welt geöffnet hat. Aber dazu später mehr.
Der Hinduismus ist nach dem Christentum und dem Islam die drittgrößte Religion. Ihre Wurzeln sind auch schon sehr, sehr alt. Der Hinduismus hat sich etwa tausend Jahre vor Christus in Asien rund um Indien entwickelt. Hier kommen Glaubensvorstellungen aus verschiedenen Richtungen zusammen. Hinduisten glauben an keinen bestimmten Gott, so wie wir es tun. Bei ihnen gibt es mehrere Millionen Göttinnen und Götter und jeder Gläubige verehrt einen oder mehrere daraus. Es gibt auch keinen bestimmten Propheten oder Religionsgründer. Wichtig sind die alten Traditionen, der Glaube an den „ewigen Kreislauf“, in dem die eigene Seele nach dem Tod in einem anderen Menschen oder Tier weiterlebt. Darum würden Hindus sicher am wenigsten behaupten, ihre Religion sei die „einzig Richtige“.
Die Buddhisten berufen sich auf ihren Gründer Buddha (der eigentlich Siddhartha Gautama hieß). Er hat ungefähr 500 Jahre vor Christus in Indien gelebt und war auf der Suche nach der Ursache des menschlichen Leidens. Unter einem Baum erhielt er dann die „höchste Erkenntnis“: Das menschliche Leiden kommt hauptsächlich daher, dass die Menschen unzufrieden sind und immer mehr haben wollen. Wären die Menschen netter zueinander, gäbe es weniger Leiden. Er teilte seine Erkenntnisse den Menschen in seinem Umfeld mit. Viele schlossen sich ihm an. Nach seinem Tod breiteten sich diese Lehren als „Buddhismus“ aus. Auch Buddhisten haben wie Hinduisten das Ziel, immer mehr an Erkenntnis zu gewinnen und so aus dem „ewigen Kreislauf des Lebens“ aussteigen zu können. Darum missionieren sie nicht und behaupten auch nicht von sich, die einzig richtige Religion zu haben.
Der Islam ist die jüngste der Weltreligionen. Gründer ist der Prophet Mohammed. Mohammed hat etwa 600 Jahre nach Jesus gelebt. Von ihm sagt man, ihm sei der Engel Gabriel erschienen, der ihm mitteilte: „Es gibt nur einen Gott.“ Und Mohammed sei ab jetzt dessen berufener Prophet. Mohammed predigte das, was der Engel ihm aufgetragen hatte. Dabei ging es auch um ein gutes Leben, Gottesverehrung und das Leben im Paradies nach dem „letzten Gericht“. Nach dem Tod von Mohammed haben andere diese Reden und Anweisungen aufgeschrieben. Daraus ist der „Koran“ entstanden, das heilige Buch der Muslime. Und im Koran steht mehrfach, dass der Islam „die einzig wahre Religion“ sei. Anhänger des Islam werden im Koran sogar aufgefordert, gegen Ungläubige zu kämpfen. Das Glaubensbekenntnis der Muslime lautet: „Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet.“
Das Christentum geht auf Jesus Christus zurück. Von ihm wird erzählt, als er sich in einem Fluss von Johannes taufen ließ, öffnete sich der Himmel und eine Stimme sagte: „Dies ist mein Sohn, ihm gilt meine Liebe, ihn habe ich erwählt.“ (Matthäus 3,16). Später ist Jesus mit drei seiner Nachfolger auf einem Berg gewesen, auch dort haben sie eine Stimme vom Himmel gehört: „Dies ist mein Sohn, ihm gilt meine Liebe, ihn habe ich erwählt. Auf ihn sollt ihr hören!“ (Matthäus 17,2). Und Jesus selbst hat von sich gesagt: „Ich bin der Weg, denn ich bin die Wahrheit und das Leben. Einen anderen Weg zum Vater gibt es nicht.“ (Johannes 14,6) Damit sagt Jesus unmissverständlich, dass er der einzige Weg zu Gott ist. Also der „einzig Richtige“.
Wem von allen sollen wir nun glauben?
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Hinduismus, Buddhismus und die vielen anderen kleinen Religionen mehr die Suche nach der Erkenntnis darstellen und nicht so sehr von sich behaupten, die einzig wahre Religion zu sein. Du sagst: „Vielleicht existiert Buddha und unser Gott nicht.“ Dazu habe ich gezeigt: Buddha hat existiert, aber er hat nicht von sich gesagt, er sei der einzige Weg. Seine Nachfolger suchen eher nach der Wahrheit und der Erkenntnis und dem Auflösen im großen „Nichts“. Auch die anderen Naturreligionen sagen nicht: „Wir sind die allein Richtigen.“ Sie haben ein Gespür für Götter und Geister, oft auch Angst davor. Aber sie kennen keine anderen und möchten auch niemanden zu ihrer Religion bekehren oder überzeugen.
Es bleiben noch Judentum, Christentum und Islam, die von sich behaupten, sie hätten Gott alleine auf ihrer Seite.
Wer hat nun Recht?
Ich würde sagen: Der hat recht, der nachweislich (oder mit der höchsten Wahrscheinlichkeit) von Gott kommt.
Mohammed kommt nicht von Gott. Das behauptet er auch nicht. Er war ein gewöhnlicher Kaufmann. Er hat erzählt, ein Engel habe ihm die Botschaften gesagt, die er weitergegeben hat. Okay, kann so sein. Aber wer beweist das? Es könnte sein, dass Mohammed einfach gute und wichtige Dinge gesagt hat, mit denen er seinen Mitmenschen ein gutes Zusammenleben ermöglichen wollte. Ist ja auch an sich in Ordnung. Aber dass Gott selbst ihn durch einen Engel zum Propheten ernannt hat? Und dass Gott ihm auch gesagt hat, er hätte alleine recht und alle anderen Religionen wären falsch? Da müsste Mohammed oder seine Geschichte mir noch etwas glaubhafter vermitteln, dass die Geschichte nicht nur menschlich, sondern göttlich ist.
Jesus hat gesagt, er kommt von Gott. Okay, das könnte er sich auch nur ausgedacht haben, oder? Jesus könnte ein Angeber sein, der das nur behauptet hat.
Was ist dann mit den Geschichten, in denen die Stimme vom Himmel kam: „Dies ist mein Sohn“? Okay, die könnte sich auch jemand ausgedacht haben. Aber dann müssten es sich schon drei Leute ausgedacht haben, denn Matthäus, Markus und Lukas berichten davon.
Und Lukas beginnt sein Buch mit den Worten: „Schon viele haben versucht, all die Geschichten, die hier in den letzten Jahren passiert sind, aufzuschreiben. Diese Geschichten werden von Leuten erzählt, die selbst dabei waren! Augenzeugen! Und jetzt habe ich mich höchstpersönlich auch noch mal auf den Weg gemacht, um all dem nachzugehen, was man sich so erzählt. Von Geburt an. Und für dich, lieber Theophilus, habe ich das alles noch mal sortiert und in die richtige Reihenfolge gebracht. Du sollst dadurch lernen, dass das, was du über Jesus erfahren hast, wirklich stimmt.“ (Lukas 1,1-4) Und Johannes schreibt am Ende seines Buches: „Dieser Jünger (von dem vorher die Rede war), hat das alles, war hier steht, als Augenzeuge erzählt und selbst aufgeschrieben. Und wir wissen, dass das alles wahr ist. Jesus hat noch viel mehr getan. Aber wenn das alles aufgeschrieben werden sollte, gäbe es gar nicht genug Bücher, die das alles fassen könnten.“ (Johannes 21,24) Später schreibt Johannes noch mal in einem Brief: „Wir erzählen von dem, was wir selbst gehört und mit eigenen Augen gesehen und sogar mit unseren Händen angefasst haben: Jesus, der das ewige Leben bringt! Wir sind Zeugen für den, der bei Gott, dem Vater war und zu uns gekommen ist. Und genau das, was wir von ihm gehört haben, predigen wir.“ (1. Johannes 1,1-3) Die vier ersten Bücher im Neuen Testament sind voll von Zeichen und Wundern, die Jesus getan hat, an denen sie gesehen haben: Das kann Jesus nicht von alleine getan haben. Das geht nur, weil er Gottes Sohn ist. Petrus erklärt in seiner ersten Predigt: „Gott hat Jesus durch all die außergewöhnlichen Wunder bestätigt, die er vor euer aller Augen hier geschehen ließ.“ (Apostelgeschichte 2,22) Zwischendurch hat Johannes der Täufer selbst mal Zweifel bekommen, ob Jesus wirklich der versprochene Retter ist. Er ließ Jesus aus dem Gefängnis heraus fragen: „Bist du der, den Gott versprochen hat? Oder sollen wir auf einen anderen warten?“ Und Jesus sagt den Leuten, die ihn das gefragt haben: „Geht zu Johannes und erzählt ihm, was ihr hier seht: Blinde können wieder sehen. Gelähmte können wieder gehen. Hautkranke bekommen wieder eine reine Haut. Taube können wieder hören. Sogar Tote werden wieder lebendig. Und die, die am Rand stehen, bekommen eine Hoffnungsbotschaft erzählt. Und gut haben es die, die nicht an mir zweifeln.“ (Matthäus 11,1-6) Also. Die Freunde von Johannes konnten mit eigenen Augen sehen, was da gerade passierte. Wunder, die kein Mensch von sich aus tun kann.
Okay, jetzt könnten Leute immer noch hergehen und sagen: „Das haben sich die Nachfolger von Jesus nur ausgedacht.“
Sag ich: Da müssten sich aber ziemlich viele Nachfolger ziemlich viel über Jesus ausgedacht haben. Oder?
Und selbst wenn die Geschichten bloß Legenden wären (wovon ich nicht ausgehe): Haben die sich auch ausgedacht, dass Jesus gestorben und wieder auferstanden ist? Du kennst vermutlich die Geschichten vom Tod und der Auferstehung von Jesus. Wenn das wahr ist und nicht bloß eine Legende oder ein Märchen – dann kann Jesus nicht bloß ein normaler Mensch gewesen sein. Dann muss er von Gott kommen. Richtig? Das wäre ein wirklicher Beweis. Auferstehung kann niemand von alleine nachmachen. Auch Buddha und Mohammed sind nicht vom Tod auferstanden.
In der Bibel sind vier Bücher (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes), in denen nacherzählt wird, wie Jesus gestorben ist, und zwar nicht bloß scheintot oder ohnmächtig! Ein Soldat hat mit einem Speer in den toten Körper gestochen und festgestellt, dass da kein reines Blut mehr, sondern hauptsächlich Wasser rauskam! Und die vier Bücher berichten, wie Jesus auferstanden ist. Sie erzählen, wie die Frauen am Grab und die Jünger im Versteck Jesus persönlich getroffen haben. Wie sie sogar mit ihren Händen die Wunden von der Kreuzigung anfassen durften! Vier Leute, die sich absprechen, um den Menschen Lügen zu erzählen? Warum?
Später hat Paulus einen Brief an Christen in Korinth geschrieben und dort auch noch mal bezeugt, dass das mit der Auferstehung kein Traum oder eine Fantasie war: „Christus ist am dritten Tag von den Toten auferweckt worden. Zuerst hat er sich Petrus gezeigt, danach dem ganzen Kreis der Jünger. Später sahen ihn noch einmal über fünfhundert Christen auf einmal! Einige sind zwar inzwischen gestorben, aber die meisten leben noch!“ (1. Korinther 15,4-6) Das heißt, Paulus hat den Korinthern damit zum Ausdruck gebracht: „Wenn ihr wollt, könnt ihr diese Leute noch selbst befragen! Das sind keine Spinner und keine Lügner! Die haben das alles mit eigenen Augen gesehen und ihr könnt noch nachfragen!“
Okay, inzwischen leben diese Zeugen alle nicht mehr. Aber der Brief von Paulus ist noch da. Man kann ihn bis heute lesen. Und auch Historiker, die ja gerne schon mal behaupten, das sei alles ausgedacht, geben zu, dass dieser Brief von Paulus echt ist.
Also, für mich sind das schon ziemlich viele Zeichen dafür, dass dieser Jesus nicht nur ein netter Mensch war, der nette Reden gehalten hat. Jesus hat sich durch die Wunderzeichen und durch die Auferstehung als Gottes Sohn erwiesen. Und darum hat das, was dieser Jesus sagt, für mich die höchste Bedeutung.
Wenn du also mich fragst, warum wir Christen davon ausgehen, dass das Christentum die einzig richtige Religion ist, dann ist das meine Antwort:
1. Jesus hat gesagt, dass er der einzige Weg zu Gott ist.
(Gegenfrage: Wieso glaubst du, dass er damit recht hat? Das könnte immerhin jeder sagen.)
2. Was Jesus sagt, hat mehr Bedeutung als bei jedem anderen Menschen, denn er ist der Sohn von Gott.
(Gegenfrage: Woher weißt du, dass er der Sohn von Gott ist? Das kann jeder von sich behaupten und kann ja gelogen sein.)
3. Seine Wundertaten, die Stimme von Gott aus dem Himmel und ganz besonders seine Auferstehung beweisen ihn als Gottes Sohn.
(Gegenfrage: Woher weißt du, dass die Geschichten nicht ausgedacht sind?)
4. Es sind mehrere Zeitzeugen, die das alles aus eigener Erinnerung aufgeschrieben haben. Es sind mehrere Autoren, die sich auf den Weg gemacht haben, das alles zu überprüfen und dann aufzuschreiben. Es gab zur Zeit von Paulus noch jede Menge Zeitzeugen, die das immer noch bestätigen konnten. Wieso sollten so viele Leute lügen, Märchen auftischen oder Legenden verbreiten? Würden all diese Leute für ein Märchen oder eine Legende Verfolgung und Gefängnis auf sich nehmen? Ich sage: Nein. Darum finde ich, sind die überlieferten Berichte echt. Und darum ist Jesus wirklich auferstanden. Und darum ist er Gottes Sohn. Und darum ist das, was Jesus sagt, von Bedeutung. Und darum stimmt es, wenn er sagt, er ist der einzige Weg zu Gott.
Und darum folge ich Jesus nach. Dem einzigen Sohn von Gott, der mir ermöglicht, selbst ein Freund von ihm und damit auch von Gott zu werden. Und darum darf ich mich jetzt schon auf meine eigene Auferstehung und auf ewiges Leben bei Gott freuen.
wir kennen uns nicht persönlich. Trotzdem möchte ich dir heute schreiben, weil ich finde, es ist Zeit, sich bei dir im Namen aller Christen zu entschuldigen.
Ich habe im Internet von dir gelesen. Und gesehen. Darum kenne ich dich und deine Geschichte vermutlich besser als du mich und meine Geschichte.
Du sagst, du bist in einer christlichen Gemeinde aufgewachsen. In einer solchen, die versucht, sich nach den Maßstäben der Bibel zu richten. Die die Bibel ernst nimmt. Die sich vermutlich als „bibeltreu“ bezeichnen würde. Und die von anderen gerne als „fundamentalistisch“ betitelt wird.
Was heißt das?
Ein Fundament zu haben, ist ja eigentlich etwas Gutes. Wir alle haben unsere Überzeugungen, unsere Basis. Selbst unsere Demokratie hat ein Fundament: die Menschenrechte. Und das ist fundamental wichtig, denn daraus erwächst unsere Einstellung und das, was wir tun. Als „fundamentalistisch“ wird derjenige bezeichnet, der so starr an den Grundsätzen seiner eigenen Prinzipien festhält, dass er darüber den Blick für die Realität verliert. Das kommt auch in der Politik vor, wo sich zum Beispiel eine Partei in die „Fundis“ und die „Realos“ aufteilen. Also die, die ganz starr an den ursprünglich mal festgelegten Grundregeln festhalten, und die, die ihre Grundregeln immer wieder an der zeitlichen Entwicklung, der Realität, messen und sie entsprechend anpassen.
Christlichen Fundamentalisten wirft man vor, sie würden die Bibel als „Gottes Wort“ verstehen. Sie würden glauben, Jesus sei wirklich auferstanden und lebe bis heute bei seinen Anhängern und käme eines Tages für alle sichtbar wieder. Wenn das die einzige Definition für einen Fundamentalisten wäre, dann würde ich diesen Begriff liebend gerne als Ehrentitel auf meine Brust kleben. Denn auch für mich ist die Bibel das Fundament. Sie ist das Fundament für meinen Glauben, für mein Leben im Alltag, für meinen Umgang mit meinen Mitmenschen, für meinen Umgang mit Schuld und Versagen, besonders für meine hoffnungsvolle Perspektive über dieses Leben hinaus. Die Art, wie Jesus mit Menschen umgegangen ist, besonders mit Randgruppen, Kindern, Ausgegrenzten, ist für mich fundamental. Dass Jesus Gottes Sohn ist und nicht bloß ein netter Mensch, der Gewaltfreiheit gepredigt hat, ist Fundament meines Glaubens. Ebenso glaube ich, dass Jesus „in echt“ gestorben und tatsächlich auferstanden ist und damit die Möglichkeit eröffnet hat, angstfrei mit Gott zu leben. Das alles sind Glaubensfundamente, von denen ich nicht abrücken möchte. Diesbezüglich bin ich wirklich fundamentalistisch.
Das allgemeine Verständnis vom christlichen Fundamentalismus geht aber noch weiter. Da wird von geistlichem Missbrauch gesprochen. Von Manipulation. Von Ausgrenzung. Von Druckausübung. Von Drohungen und Abgrenzung. Von „wir hier drinnen“ und „die da draußen“. Von unsensibler Gesetzlichkeit, von psychischer und manchmal sogar körperlicher Gewalt. Von all dem distanziere ich mich entschieden. Und ich hoffe, dass ich im Laufe meiner Zeit als Mitarbeiter in der Gemeinde und beim Bibellesebund nichts davon angewandt habe. Besonders in meiner Arbeit mit Kindern.
Du, Deborah, hast erzählt, du hast all das erlebt. Du sagst, man hat dir als Kind schon mit der Hölle und mit Gottes Strafe gedroht. Man hat dich klein gehalten, indem man dir gesagt hat, dass du eigentlich nicht gut genug bist. Dass „ein Sünder zu sein“ immer bedeutet, einem Ideal nachlaufen zu müssen, dem man nicht genügen kann. Dass „ein Leben nach Gottes Maßstab zu führen“ immer bedeutet, eine nicht enden wollende Liste von „Das musst du“ und „Das darfst du nicht“ abarbeiten und befolgen zu müssen. Man hat dir die Geschichten aus der Bibel mit erhobenem Zeigefinger erzählt. Und die „Moral von der Geschicht“ war oft ein weiterer Punkt auf deiner To-Do-Liste: noch mehr zu deinem Glauben stehen, noch mehr deinen Mitschülern von Jesus erzählen, noch konsequenter in der Bibel lesen, noch intensiver deine Schuld bekennen und Gott um Vergebung bitten. Noch mehr, noch höher, noch heiliger. Und du hast das alles geschluckt, weil auch Widerspruch nicht erwünscht war. Weil dir niemand gesagt hat, dass Gottes Liebe dir gegenüber nicht an Bedingungen geknüpft ist. Weil das Joch, das man dir auferlegt hat, weder sanft noch leicht war.
Liebe Deborah, und weil ich weiß, dass du mit deinem Schicksal nicht alleine dastehst, und weil ich weiß, dass es viele Gemeinden gibt, die bewusst oder unbewusst so arbeiten, könnte ich Tag und Nacht weinen. Mit dir und mit all den anderen Kindern, die die Gute Nachricht von Jesus wie eine Fußfessel mit Eisenkugel vermittelt bekommen haben. Und die sich als Erwachsene mit viel Anstrengung und Therapie davon „freischwimmen“ müssen und sich dabei von allem Christlichen distanzieren, als wären sie einem Gefängnis entflohen.
Es tut mir unendlich leid, liebe Deborah, dass es den Christen in deiner Gemeinde nicht gelungen ist, dir zu erzählen, dass Jesus im Grunde eine frohe Botschaft hat, eine Botschaft der Freiheit. Dass Jesus ganz besonders den Niedergedrückten zugerufen hat: „Kommt her zu mir alle, die ihr auf dem letzten Loch pfeift. Ich will euch aufbauen, aufmuntern. Ich will euch Ruhe geben für eure Seele.“ Dass er Menschen mit Ecken und Kanten dazu ermutigt hat, ihm nachzufolgen. Dass er ganz besonders ein Herz für Kinder hatte und sogar den Erwachsenen gesagt hat, sie sollten sich ein Beispiel an den Kindern nehmen.
Hape Kerkeling kommt in seinem Buch: „Ich bin dann mal weg“ zu der Erkenntnis, dass Gott wie ein guter Film ist, der aber in einem schlechten Dorfkino gezeigt wird: Da ist der Filmprojektor alt, die Tonqualität schlecht, die Umgebung laut – und so merkt man vor lauter miserabler Umstände gar nicht, dass der Film eigentlich richtig gut ist.
Vielleicht hast du in deiner Gemeinde Gott so gezeigt bekommen, dass er eher gruselig als liebevoll rüberkam. Weil die Menschen den liebenden Gott eher gruselig als liebevoll dargestellt haben.
Ja, ich weiß: Es gibt auch brutale Geschichten in der Bibel. Kriegsgeschichten. Menschen und Tiere ertrinken in der Sintflut, alle Jerichobewohner werden nach der Eroberung abgeschlachtet, Goliath bekommt von David nach dem Sieg den Kopf abgehauen. Irritierend für ein Kind unserer Zeit. Ganz klar. Und auch Jesus ist nicht nur der Friedenspfeifen-Raucher der Nation. Jesus hat auch provokative Dinge gesagt. Er hat Geschichten erzählt, die darauf rauslaufen, dass Menschen in einen Feuerofen geworfen werden, in dem „Heulen und Zähneklappern“ herrscht. Er hat Markthändler unsanft aus dem Tempel geworfen, er hat bestimmte religiöse Gruppen als Heuchler, Nattern und Schlangenbrut beschimpft. Und sicher ist es ein Spagat für alle in der Arbeit mit Kindern, dem Nachwuchs einen Jesus zu vermitteln, der einerseits Liebe und Barmherzigkeit gepredigt und vorgelebt hat und andererseits auch ordentlich austeilen konnte, sodass die Leute vor den Kopf gestoßen waren.
Unsere Bibellese-Zeitschrift Guter Start hat den Anspruch, mit Kindern ab 9 Jahren innerhalb von vier Jahren einmal durch weite Teile der Bibel zu gehen, indem sie für jeden Tag einen kurzen Abschnitt zum Lesen vorschlägt und diesen anschließend mit Fragen, Rätseln und Beispielgeschichten bespricht. Ja, und da kommen dann nicht nur die süßen Geschichten vom verlorenen Schäfchen vor. Da stolpert man über Begriffe wie Himmel und Hölle, Sünde und Gerechtigkeit, Tod und Teufel, Strafe und Gericht. Ja, auch das steht in der Bibel. Und ich selbst war zehn Jahre lang verantwortlicher Redakteur dieser Zeitschrift und habe bei jedem einzelnen Text um Formulierungen gerungen, wie wir mit den Kindern über manche rigorose Aussage stolpern, staunen, sie erklären, deuten und manchmal auch einfach stehen lassen können.
Die Frage ist aber auch hier: Was ist die Grundlinie der Bibel? Welcher Unterton wird insgesamt angeschlagen? Was sind die Basics von Jesus? Was ist sein Fundament? Ist das nicht unentwegt die Liebe zum Mitmenschen, das sorgenfreie Gottvertrauen, die Versöhnung mit Gott, dem Vater?
Ich hoffe und bete, dass ich in meiner Arbeit mit den Kindern und in meiner Zeit als Guter-Start-Redakteur nicht mit Angst und Druck gearbeitet habe. Dass ich nicht mit den Höllenhunden in den Himmel getrieben habe. Das liegt mir wirklich ferne! Und sollte ich das doch getan haben, bitte ich hiermit alle, die in meinen Veranstaltungen oder in meinen Heften und Büchern Druck und Manipulation empfunden haben, aufrichtig um Entschuldigung!
Aber wer weiß, wie meine Worte bei meinen Zuhörerinnen und Zuhörern angekommen sind, ohne dass mir das bewusst war? Allein, wenn ich die Jahreslosung zitiere: „Du bist ein Gott, der mich sieht“, dann könnten zwei Kinder, die nebeneinandersitzen, diesen Satz völlig unterschiedlich aufnehmen. Das eine denkt vielleicht: „Wie schön, dass ich nicht alleine bin, sondern dass sich da jemand für mich interessiert und auch sieht, wie andere mir Unrecht tun.“ Und das andere denkt: „Oh Hilfe, big Brother is watching me! Ich will gar nicht die ganze Zeit von Gott beobachtet und dadurch vielleicht kontrolliert werden!“ Bekanntlich gibt es ja mehrere Arten, dieselbe Botschaft zu hören, einzuordnen und auf sich zu beziehen.
Und natürlich: Wie der Glaube eines Kindes geprägt wird, liegt nicht nur an mir. Da kommen Familie, Freunde, Schule und viele andere Personen dazu, die ihre Prägung auch in der Sicht über Gott und Glaube mitgeben. Da sind Fernsehen, Bücher, alle zur Verfügung stehende Medien, die das Denken in bestimmte Richtungen lenken. Und schließlich liegt es auch an der eigenen Persönlichkeit und mit welchem inneren Selbstverständnis und mit welchem biografischen Hintergrund jemand das Gehörte interpretiert. Ganz klar.
Damit will ich mich nicht aus der Affäre ziehen. Ich weiß, es liegt nicht nur an mir, aber es liegt unter anderem eben doch auch an mir. Denn in dem Moment, in dem ich die Geschichten aus der Bibel erzähle, bin ich der Botschafter. Da kommt es ganz klar auf das an, was ich vermittle: auf meine Worte, meine innere Haltung dem Kind gegenüber, meine Körpersprache, auf die ganze Atmosphäre, die ich verbreite. Mir wird an deiner Erzählung, Deborah, und an der all deiner Nicht-mehr-Christen-Geschwister deutlich, wie sehr wir darauf aufpassen müssen, wie wir von unserem Glauben erzählen. Denn nach wie vor finde ich, dass die Botschaft von Jesus eine gute Nachricht ist. Und ich glaube auch, dass viele von denen, die dir, Deborah, damals von Gott erzählt haben, das auch so bestätigen würden. Und trotzdem glaube ich, dass da in der Vergangenheit auch viel schiefgelaufen ist. Dass da unwissentlich viel Schrott erzählt wurde. Und es wird Zeit, dass wir als Erwachsene, wir als Gemeinden dafür geradestehen, Schuld eingestehen und „Buße tun“, wie wir es als Insider so schön sagen.
Und darum möchte ich dich und all die Verletzten der Kinderstunden der vergangenen Jahre im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Arbeit mit Kindern von ganzem Herzen um Vergebung bitten.
Bitte vergebt uns, wo wir Liebe mit Leistung verwechselt haben. Wo wir Vergebung an Bedingungen geknüpft haben. Wo wir eure Fragen und Zweifel nicht zugelassen, nicht gehört, nicht ernst genommen haben. Wo wir euch unsere Erkenntnisse bezüglich der Bibelgeschichten aufgenötigt haben, ohne euch zu fragen, wie ihr das seht oder wo euch etwas verunsichert oder sogar Angst macht. Bitte vergebt uns, wo wir euch klein gemacht, anstatt euren Wert herausgestellt haben. Bitte vergebt uns, wo wir euch mit unseren Inhalten überfordert haben. Und wo wir gedacht haben, ein Ausmalbild von einem Walfisch, der gerade einen Menschen auffrisst, würde euch helfen, eure Irritation zu verarbeiten.
Ich kann euch versichern, ich habe als Kind auch einige dieser Sätze gehört und Lieder gesungen, die ich so heute nicht mehr weitergeben würde. Und ich habe so manchen erhobenen Zeigefinger während der Erzählung der biblischen Geschichten gesehen. Und ich habe auch Ermahnungen gehört wie: „Wenn du den Heiland lieb hast, dann wirst du doch sicherlich dieses tun und jenes nicht tun.“ Ich habe auch als Kind in der Bibel gelesen und anschließend in dem Begleitheft die Aufforderung bekommen, in der Klasse von Jesus zu erzählen (und es trotzdem nicht getan, weil ich mich nicht getraut habe). Und ja, ich habe mich später als Junger Erwachsener über einige dieser Dinge nachträglich geärgert. Und ich habe hier und da meine Einstellung geändert. Dinge nicht mehr so hart und krass und „fundamentalistisch“ gesehen. Mich von dilettantischer Gesetzlichkeit und Erbsenzählerei distanziert.
Aber meinen Glauben an Gott hab ich nicht über Bord geworfen. Von Jesus habe ich mich nicht distanziert. Warum nicht? Vielleicht, weil es all den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in meiner Kindheit gelungen ist, mir die richtigen Basics zu legen. Die Liebe von Gott und die Freundschaft von Jesus so ins Herz zu legen, dass das mein Fundament wurde. Weil ich bei ihnen so etwas wie Liebe und Wertschätzung gespürt habe. Weil ich gemerkt habe, dass die leben, was sie glauben. Weil ich gesehen habe, dass auch bei ihnen neben all den Moralvorstellungen die Liebe zu Gott und zu mir das Fundament waren. Darum konnte ich später einige Gesetzlichkeiten ablegen und mich von falschen Glaubensgrundsätzen „freischwimmen“. Aber an Jesus und seiner Hoffnungsbotschaft konnte ich festhalten. An Gott als meinen liebenden Vater, der mich durchs Leben begleitet, auch. An der Bibel als Fundament für mein Leben ebenfalls. Ich hatte gelernt zu unterscheiden zwischen dem lebensbejahenden Film und dem nur mäßig vollkommenen Dorfkino, zu dem ich inzwischen ja selbst gehöre.
Und darum, liebe Deborah, möchte ich heute auch dafür werben, dass du zwar das enge Korsett deiner christlichen Erziehung öffnest oder vielleicht auch ausziehst, aber dabei nicht deinen kompletten Glauben an Gott und seinen Sohn Jesus ablegst. Denn nach wie vor glaube ich, dass die Botschaft von Jesus eine Hoffnungs- und Versöhnungsbotschaft ist. Und dass Gott ein Vater ist, der dich sieht (siehe Jahreslosung 2023), liebt und mit offenen Armen auf dich wartet.
Ich stelle fest, dass du und viele andere der verletzten Kinder euch in Selbsthilfegruppen zusammenfindet, um über eure Erfahrungen zu reden und wieder heil zu werden. Ich sehe, dass ihr im Internet Seiten und Accounts gründet, in denen ihr darstellt, welches Leid euch zugefügt wurde. Das ist schlimm und das Leid will ich auch nicht schmälern. Wirlich nicht. Nein, es ist gut, wenn endlich öffentlich darüber gesprochen wird, wie wir in der Arbeit mit Kindern sensibler mit unserer Sprache und mit den Inhalten umgehen. Trotzdem fänd ich es schade, wenn ihr in eurer Entscheidung, der Gemeinde den Rücken zu kehren, auch Jesus den Rücken kehrt und damit den Film mit dem Dorfkino verwechselt. Denn ich würde mal sagen, nicht Gott hat euch verletzt, sondern Gottes Bodenpersonal. Richtig? Nicht Jesus hat euch Unrecht getan, sondern seine Botschafter.
Was mir beim Lesen eurer traurigen Beiträge im Internet auffällt, ist, dass ich darin auch eine große Sehnsucht wahrneme. Eine Sehnsucht nach einem Gott, der euch so liebt, wie ihr seid. Der euch in seine Arme schließt und euch die Weite des Himmels zeigt. Ich spüre eine Suche nach einem Glauben, der aufrichtet. Nach diesem Gott, der euch wirklich sieht. Und heilt. Diese Foren wirken auf mich ein bisschen wie eine Gruppe von Schafen, die keinen Hirten mehr haben. Oder wie Menschen, die ins Dunkle gestoßen wurden und nun nach Licht suchen. Oder wie jemand, der von einer kaputten Hauptstraße abgebogen ist und nun den richtigen Weg nicht findet. Und ich glaube, die Antwort darauf ist nach wie vor Jesus. Und ich glaube, ein Teil in euch glaubt das auch noch und sehnt sich danach, dass da immer noch ein guter Hirte ist, der euch sucht. Ein Licht, das euch leuchtet. Ein Weg, der ein gutes Ziel hat. Darum hört nicht auf, nach ihm zu fragen.
Und ich fände gut, wenn wir wieder in einen Austausch kommen könnten, in dem wir über unsere Erfahrungen und unsere Inhalte reden und wie wir die gute Nachricht von Jesus wieder zu einer guten Nachricht werden lassen können, die Kindern und Erwachsenen Mut und Hoffnung zu einem befreiten Leben gibt.
In diesem Sinne grüße ich dich, Deborah, stellvertretend für alle groß gewordenen Kinder der damaligen Kinderstunden, die den Gott ihrer Kindheit losgelassen haben und mit den bisher gefundenen Alternativ-Antworten nicht wirklich zufrieden sind.
Das vierte Abenteuer von Barti Bibel Biber steht ab jetzt zum Spielen bereit!
Barti, der Biber, hat eine Schatzkarte gefunden und macht sich auf den Weg, um diesen Schatz zu bergen: zu Fuß, mit Skateboard, Inlinern oder auch mit Flugzeug, Schiff oder Surfbrett. Unterwegs sammelt er Baumstämme ein, um kaputte Gebäude, Flugzeuge, Schiffe, usw. zu reparieren. Und immer wieder stößt er dabei auf Texte aus der Bibel, in denen von Paulus erzählt ist. Vorgelesen und mit Livezeichnungen illustriert wird der Bibeltext dabei lebendig. Fragen, Infos, Statements von Christen und ein Quiz machen den Bibeltext verständlich und übertragen ihn ins eigene Leben.
All das erleben Kinder ab 9 Jahren auf ihrem Smartphone. Die App Barti Bibel Biber, im App-Store und Play-Store kostenlos zum Runterladen, startet jetzt mit dem vierten Bibellese-Abenteuer!
Diesmal ganz neu: Viele Details in Bartis Sommerwelt, die sich bewegen (Animationen), und Musik machen das Spielerlebnis noch lebendiger.
Ein tolle Möglichkeit, um auf Freizeiten, am Strand, im Urlaub, bei Animationsprogrammen Kinder auf die beste Nachrichtd der Welt hinzuweisen. Die Kinder haben Spaß mit Barti und sie entdecken Bibeltexte aus der Apostelgeschichte. Zwei Fliegen mit einer Bartiklappe. Wir sind jedenfalls mega happy, ab jetzt bereits vier Bibellese-Abenteuer für Kinder anbieten zu können. Und wir freuen uns, wenn ihr mithelft, diese Möglichkeit bekannt zu machen.
Wer die App bereits hat, muss sie nicht erneut herunterladen, sondern kann das vierte Abenteuer ab dem 15. Juli direkt losspielen. Und wer sie noch nicht hat, kann sie jederzeit runterladen unter
Hilf Barti Biber, die gestohlenen Eier wiederzufinden! Und außerdem viel Holz für das Osterfeuer zu sammeln! Steuere dazu mit dem Button den süßen Osterbiber über seine Osterlandschaft. Und wenn du zwischendurch kaputte Brücken, Zäune oder andere Schäden siehst, repariere sie mit deinem gesammelten Holz!
Zwischendurch trifft Barti auch immer wieder auf Gegenstände, die ihn an die Geschichte rund um Ostern erinnert. War da nicht auch was mit einem Geldbeutel mit 30 Silbermünzen? Oder mit einem Lämmchen? Mit einer Krone? Mit einem Kreuz? Barti schlägt nach. Und du als Barti-Helferlein tauchst mit ihm im Laufe des Spiels in 15 Bibeltexte rund um Passion und Ostern ein. Für Lesefaule wird die Geschichte auch vorgelesen und sogar mit einem kleinen gezeichneten Film dargestellt. Und es gibt kurze Infos dazu. Fragen, persönliche Statements von anderen und die Möglichkeit, selbst etwas aufzuschreiben. Mit einem Quiz schließt du den jeweiligen Bibelteil ab, erhältst zur Belohnung einen Baumstamm für das Osterfeuer und weiter geht’s auf Bartis Osterwiese.
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Was das Ganze soll? Wir wollen spielen und Bibeltext miteinander verknüpfen. Die Grundlage ist die App „Barti Bibel Biber“, die es kostenlos auf jedem App-Store herunterzuladen gibt. Letztes Jahr im Mai hat Barti sein erstes Abenteuer gestartet. Zu Weihnachten gab es das zweite Abenteuer mit Bibeltexten rund um Weihnachten. Und jetzt geht es, wie gesagt, um das Sterben und Auferstehen von Jesus. Keine leichten Texte. Aber wichtig genug, um sich damit zu beschäftigen. Immerhin bilden sie die Grundlage des christlichen Glaubens.
Wenn du also Kinder in der Familie hast oder eine Kindergruppe oder Nachbarkinder, dann mach sie gerne darauf aufmerksam. Wenn du willst, kopier dir dieses Eierbild in deinen Status oder leite den Link an Kinder und Eltern weiter. Der QR-Code leitet direkt auf die Guter-Start-Seite weiter, wo es zur App geht. Unser Wunsch ist, dass das Bibellesen seinen ollen Mief verliert. Kinder sollen wieder selbst in die Bibeltexte eintauchen und ihre eigenen Entdeckungen machen. Und wir wollen ihnen dabei helfen. Hilfst du mit?
„Der, die, das!“ Die Sesamstraße feiert in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag. 1973 lief die erste deutsche Fassung im Fernsehen. Drittes Programm, 18.00 Uhr. Damals noch auf dem Schwarz-Weiß-Fernseher meiner Eltern. Und ich (Jahrgang 1969) war kurz vor dem 4. Geburtstag und ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. „Wieso, weshalb, warum?“, fragte der Sesamstraßen-Chor, und schob hinterher: „Wer nicht fragt, bleibt dumm.“
Klein Harry blieb nicht dumm. Ab diesem Zeitpunkt gehörte die Sesamstraße fest zu meinem Tagesprogramm. Und ich wuchs mit Ernie und Bert auf. Und mit Krümelmonster, Sherlok Humbug, Professor Hastig, Kermit, Grobi und all den anderen Handpuppen, die mir nicht nur beibrachten, was eine Acht ist und wozu man sie braucht, sondern auch, wie man mit einer Banane telefoniert und dass man das nervige Tropfen eines Wasserhahns einfach los wird, indem man das Radio lauter dreht …
Unvergessen: Ernie in der Badewanne singt ein Liebeslied für sein Quietsche-Entchen. Ein kleines Monster will immer „da“ sein und nicht „hier“, aber egal, wie weit es sich entfernt – irgend einer sagt immer: „Was machst du denn hier?“ Einige undefinierbare Puppen singen unermüdlich: „Mana-mana – badi-badibi.“ Sogar „Yellow Submarine“ von den Beatles wird von den Sesam-Muppets interpretiert: „In dem grün-gelben U-Boot sitzen wir!“
Zum vierten Geburtstag bekam ich Handpuppen von Ernie und Bert geschenkt, die meine Mama ganz ohne Schnittmusterbogen genäht hat. Und fortan war ich nicht nur Sesamstraßen-Zuschauer, sondern aktiver Puppenspieler. Immerhin forderte mich der Sesamstraßen-Chor nach jeder Sendung auf: „Wozu habt ihr Kopf und Hände? Denkt euch selber mal was aus!“
Ernie und Bert made by Mama
Im selben Jahr erschienen auch die legendären Sesamstraßen-Hefte, die mir Monat für Monat mein Opa besorgte.
Sesamstraßen-Zeitschrift Nr. 1 aus dem Jahr 1973
Hier fand sich in jeder Ausgabe ein Poster von Bibo, Oskar oder einem der vielen Sesam-Helden.
Als später die gespielten Szenen aus dem Sesamstraßen-Studio nicht mehr aus Amerika kamen (mit Bob, Gordon, Susan und Herrn Huber in seinem Kiosk), sondern aus Hamburg (mit Samson, Tiffy, Lilo Pulver und Henning Venske), war ich untröstlich. Das war nicht mehr „meine Sesamstraße“. Trotzdem hat man irgendwann auch diese Version lieb gewonnen. Dennoch: Dass die amerikanischen Urgesteine ohne ein Wort des Abschieds einfach aus der Sesamstraße ausgezogen sind, hab ich ihnen einige Jahre sehr übel genommen.
Aber wie ihr seht, bin ich trotzdem groß geworden. Und die handgenähten Puppen leben immer noch, wenn auch inzwischen etwas ramponiert (weil 50-jährig). Und ich mag immer noch Kekse. Und Müll. Und lebe immer noch nach dem Motto: „Tausend tolle Sachen, die gibt es überall zu sehn. Manchmal muss man fragen, um sie zu verstehn.“
Und wenn ich nachts nicht schlafen kann, zähle ich Schafe. Oder Feuerwehrautos. Wie Ernie. Guckstu:
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Also dann: Herzlichen Glückwunsch an die Sesamstraße und vielen Dank für 50 Jahre Puppentheater! Und ich singe: „Hätt ich dich heut erwartet, hätt ich Kuchen da …“
Das ist aber auch schwierig, im Bereich Arbeit mit Kindern alles richtig zu machen. Worauf muss ich achten, um meiner Aufsichtspflicht gerecht zu werden? Tappt man da nicht ständig in eine Falle, die einem später als Nachlässigkeit angekreidet werden kann?
Wenn ihr wollt, besprecht die folgende (für manche vielleicht nur leicht übertriebene) Geschichte mal in eurem Team für die Arbeit mit Kindern. Was hat Stefan, der Jungscharmitarbeiter, richtig gemacht? Wo war er bloß moralisch und pädagogisch unklug? Wo war er grob fahrlässig? Wo hat er sich vielleicht sogar strafbar gemacht? Und an welchen Stelen hätten bereits andere Vorsorge treffen können oder müssen?
Dann viel Spaß beim Lesen.
Ein bisschen Schwund ist immer
Das war mal wieder eine Jungscharstunde, wie sie im Buche steht: Stefan war im Dienst aufgehalten worden und hatte den 15-jährigen Patrick telefonisch schon mal dazu beauftragt, mit der Jungschar zu beginnen. Um halb fünf sollte die Jungschar beginnen. Um zehn vor fünf kam Stefan ins Gemeindehaus. Zwölf Kinder zwischen 8 und 13 Jahren sprangen durch sämtliche Räume, einer hielt ihm gleich ganz stolz das Pedal vom Schlagzeug aus dem Gottesdienstraum unter die Nase. Damit hätte Elmar Saskia ein Loch in den Kopf gehauen, berichtete der. Von Patrick keine Spur. Der hatte sich kurzfristig überlegt, heute doch lieber seine Freundin zu besuchen als zur Jungschar zu kommen. Wer sie denn reingelassen hatte, wollte Stefan wissen. Die Tür war offen, wahrscheinlich noch vom Altenkreis am Vormittag.
Stefan musste sich erst mal Gehör verschaffen. Zunächst lachten alle nur, als er wütend die Meute aus den verschiedenen Räumen zusammenbrüllte. Aber als er sich erst mal Fabian, den Wildesten krallte, ihn übers Knie legte und ihm vor allen den nackten Hintern versohlte, entschieden sich die Kinder zu gehorchen.
„Alle in den Jungscharraum, aber dalli!“, befahl Stefan. „Und du, Elmar, kannst gleich wieder nach Hause gehen! Wer anderen etwas auf den Kopf haut, hat in der Jungschar nichts verloren!“ – „Aber ich werde erst um 18.00 Uhr abgeholt“, empörte sich Elmar. „Ist mir egal“, klaffte Stefan, „du kannst ja schon mal zu Fuß nach Hause gehen oder dich so lange noch in der Stadt aufhalten!“
Als Elmar weg war, kamen die anderen dran. Was das denn sollte, so ein Chaos, er sei ganz enttäuscht von dem Benehmen und so weiter. Während Stefan die Liederbücher aus dem Jugendraum holte, fackelten zwei weitere das Papier im Papierkorb an. Die wurden zur Strafe für 20 Minuten in den Heizungskeller gesperrt. Das wirkte immer. Ab sofort gab es keine Disziplinschwierigkeiten mehr.
Aber wo war Saskia? Die lag immer noch blutend neben dem Schlagzeug. Mist. Wie war das noch mal mit dem Erste-Hilfe-Kurs? Notarzt? Nein, lieber nicht. Die wollten bestimmt gleich wissen, wie so was passieren konnte und dann landete er Ruck-Zuck im Gefängnis. Voller Schrecken dachte er an die Jungscharstunde im Sommer, als sie im Baggersee baden gegangen waren. Während die 15 Kinder im Wasser getobt hatten, hatten sich Stefan und Patrick mit einer Kiste Bier hinter einen Busch verzogen und das schöne Wetter genossen. Als zwei Kinder dann so weit rausgeschwommen waren, dass sie allein nicht mehr zurückkommen konnten, hatte Stefan in seinem Zustand alle Mühe, die Kinde wieder abzuschleppen. Das war der Augenblick gewesen, in dem er ernsthaft darüber nachgedacht hatte, doch mal einen DLRG-Schein zu machen. Aber das war, wie gesagt, schon etliche Wochen her.
Mit etwas Ungeschick brachte Stefan jetzt die ohnmächtige Saskia neben dem Schlagzeug in die stabile Seitenlage. In dieser Position würde sie sicher bald zu sich kommen. Für alle Fälle stopfte er ihr eine Aspirin-Tablette in den Mund, die er immer im Portemonnaie bei sich trug. Das konnte nie schaden.
Oh, ein neues Kind in der Jungschar? Wie es denn heiße, wollte Stefan wissen. Kai. Und Michi hatte ihn einfach mitgebracht. Kais Mutter wusste gar nicht, dass er hier sei. „Na ja“, meinte Stefan, „ist vielleicht auch besser so. Schau mal, bei Lars ist es noch krasser. Seine Mutter hat ihm sogar verboten, zur Jungschar zu kommen und er kommt trotzdem. Das nenn ich mal ‚gegen den Strom schwimmen‘!“
Nach der Andacht (Thema: „Der liebe Gott sieht alles – auch was man in Abwesenheit der Mitarbeiter tut“) sollte es ein Stadtspiel geben. Jedes Kind erhielt einen Apfel und ein Ei, sollte allein von Haus zu Haus laufen und die Dinge jeweils in größere Gegenstände tauschen. Das Spiel war einfach und für jeden zu kapieren. Außerdem konnte da nicht so viel passieren wie beim Geländespiel letzte Woche. Da hatten sie im ganzen Waldgebiet verstecken gespielt. Einer war in eine Wolfsfalle getreten, einer in einer Kiesgrube abgerutscht und einer war nach langem Suchen überhaupt nicht mehr aufgetaucht. Den hatte ein Hubschrauber der Feuerwehr fünf Kilometer weiter aufgegabelt.
Aber das würde heute sicher nicht passieren. In der Stadt konnte ja nichts passieren. Heulsuse Janina wollte natürlich nicht allein losziehen. Sie hatte Angst. „Dann gehst du eben mit Stefanie“, bestimmte Stefan. Heimlich riet er dann Stefanie, sie sollte nach der nächsten Kurve einfach weglaufen. Die kleine Janina sollte schließlich mal ein bisschen zur Selbständigkeit erzogen werden. Manche musste man einfach zu seinem Glück zwingen.
Den großen Ben ließ Stefan allerdings nicht aus den Augen. Dessen Mutter hatte mal den Verdacht geäußert, in der Jungschar würde man die Aufsichtspflicht verletzen. Das wollte Stefan nicht auf sich sitzen lassen. Den Ben hatte er seitdem nie mehr aus den Augen verloren. Selbst beim Verstecken im Garten hatte sich Ben nur so weit entfernen dürfen, wie Stefan ihn noch sehen konnte.
Zehn von zwölf Kindern kamen um 18.00 Uhr wieder zurück. Eine erfreuliche Quote. Alle hatten Spaß gehabt, besonders Fabian, der unterwegs mindestens zehn Auto-Antennen umgeknickt hatte. Stefan wünschte allen einen schönen Abend, stieg ins Auto und fuhr nach Hause. Bis halb sieben waren dann auch die letzten der verbliebenen zehn Kinder von ihren Eltern abgeholt worden, sofern sie nicht schon zu Fuß nach Hause gegangen waren.