Hier noch ein Ausschnitt aus Schlunz 4, den ich aus Platzgründen leider streichen musste. Dabei fand ich es gerade nett, wie der neue Lehrer in Lukas‘ neuer Klasse versucht, mit dem Beamer (eine Gerät, mit dem man Bilder oder Schriften an einer Leinwand abbilden kann, ähnlich wie ein Filmprojektor) zu arbeiten.
Also, jetzt geht das Kapitel los. Schlunz und Lukas haben ihren ersten Schultag nach den Sommerferien im 5. Schuljahr.
Vorne an der Tafel stand ein Mann, der so zwischen 50 und 60 Jahre alt war. Er hatte graue Haare mit einem Seitenscheitel und einen grauen, kurz geschorenen Bart. Seine viereckige Brille sah aus, als hätte er sie vor 40 Jahren mal gekauft. Unter seinem braunen Pullover schaute der Kragen eines karierten Hemdes heraus. Ein Kragen war ganz herausgezogen, der andere steckte noch halb im Pulloverausschnitt. Das sollte jetzt also im neuen Schuljahr ihr Lehrer sein. Er hielt beide Hände in Brusthöhe neben seinen Körper und streckte die beiden Zeigefinger in die Luft wie ein Dirigent. Daumen und Mittelfinger beider Hände rieben unaufhörlich aneinander, so als wollten sie gleichmäßig Salz über den Fußboden streuen.
„Herrschaften“, sagte er dabei mehrmals hintereinander. Da aber niemand in der Klasse „Herrschaften“ hieß, achtete keiner darauf.
„Herrschaften, bitte“, sagte er dann und: „Bitte, Herrschaften.“
Als sich die Schülerinnen und Schüler endlich beruhigt hatten, begann er mit seiner Ansprache an die Klasse. Er hieß also Herr Rotbraun-Bohnenhang und würde die Klasse hauptsächlich in Mathe und Deutsch unterrichten. Für alle anderen Fächer sollte es Fachlehrer geben. Außerdem sollte es ab diesem Schuljahr auch spezielle Arbeitsgruppen geben, kurz AG genannt. Diese Arbeitsgruppen sollten in jeder Woche an einem Nachmittag noch nach der 6. Stunde stattfinden.
Herr Rotbraun-Bohnenhang schritt stolz in die Mitte des Klassenzimmers, wo er an einen kleinen Computer einen Beamer angeschlossen hatte. Genauso ein Gerät, wie Arno es in der Gemeinde zu bedienen versuchte.
„Die Auswahl der Arbeitsgruppen werde ich euch jetzt mit meinem neuen Beamer an die Wand werfen“, kündigte er Herr Rotbraun-Bohnenhang stolz an. Mit dem Mittelfinger tippte er kurz auf einen Knopf an dem Beamergerät, sofort danach schnippte der Finger aber wieder an die Ausgangslage seitlich seines Körpers zurück und zerrieb mit dem Daumen unsichtbares Salz.
Alle Schüler starrten zur Wand über der Tafel, aber es erschien nichts. Herr Rotbraun-Bohnenhang drückte noch einmal. Die Wand über der Tafel wurde blau. Er drückte ein drittes Mal, da erschien auf der Wand ein Hinweis: „Bitte Filter säbern“, was auch immer das zu bedeuten hatte. Nach dem vierten Klick auf den Knopf war das Gerät wieder aus. Herr Rotbraun-Bohnenhang stand daneben und zerrieb sich gleichmäßig Daumen und Zeigefinger seiner beiden Hände. „Nun ja“, sagte er leise und es klang wie der Beginn eines technischen Vortrags. Aber dann kam nichts mehr.
Er ging zurück zur Tafel und kündigte an, die Auswahl der Arbeitsgruppen nun an die Tafel zu schreiben. „So habe ich es in all den Jahren sowieso immer getan“, fügte er hinzu und begann, die Tafel vollzuschreiben.
Tja, so ist das oft auch bei Filmen. Viele schöne kleine Szenen müssen rausgeschnitten werden, weil kein Platz ist oder zusehr von der Haupthandlung abgelenkt wird.
Vielleicht gibts ja irgendwann mal einen Sammelband mit den besten Schlunz-Szenen, die der Korrektur zum Opfer fielen…
Haha, das Salz! Das Salz! M.M.
aber doch cool