Puffreiskörnchen im Kaufmannsladen. Lang, lang ist’s her!

harry mit keks

Erstaunen im Hause Voß. Nach dem Mittagessen gibt es heute aus der Süßigkeitenbox sogenannte „Schoko-Happen“, also mehr oder weniger Reiswaffeln mit Schokoladenüberzug. Ich esse normalerweise keine Reiswaffeln. Aber dieses Schokozeug sieht ganz lecker aus. Schon beim ersten Bissen werde ich gedanklich und emotional in meine früheste Kindheit zurückgeworfen. Genau genommen auf den Dachboden meiner Großmutter, wo mein Kaufladen stand. Dieser Geschmack von aufgeblasenem Reis, genannt Puffreis, ist für mich ausnahmslos verbunden mit Klein-Harry in eben jenem von Opa selbst gezimmerten Kaufladen. Dort wurden Artikel wie Salz, Waschmittel, Kaffee, Kekse und so weiter angeboten, die den echten Artikeln, die Mama oder Oma vormittags im Laden kauften, täuschend ähnlich sahen. Nur mit dem Unterschied, dass alle Kaufladen-Artikel die gleiche Größe hatten, nämlich die eines Smarties-Schächtelchens. Das Besondere an diesen Schachteln war: Manche rappelten, wenn man sie schüttelten. Da war also was drin. Und ich wusste auch was: Puffreis. Pro Schachtel höchstens ein oder zwei dieser Körner. Und die schmeckten auch nix. Vielmehr: Sie schneckten nach nix, sie waren quasi geschmacksneutral. Aber egal. Sobald ich eine neue Ladung Kaufladen-Schächtelchen geschenkt bekam, wurden alle Schachteln geschüttelt und das Puffreis-Körnchen herausgepult und aufgefuttert, als hätte man seit Tagen nichts gegessen.

Als ich das heute meinen Kindern erzähle, können sie das kaum glauben. Ich gehöre ja nicht zur Nachkriegs-Generation, die in Armut aufgewachsen ist und jedes Körnchen Reis wie einen Goldschatz behandelt hat. Ich bin ein Kind der 70er. Ich bekam genug zu essen. Trotzdem: Alle meine Altersgenossen können bestätigen, dass es damals Puffreis im Spielzeug zu essen gab. Und niemand hat sich gefragt, wie die da bloß reingekommen sind. Ob da irgendeine Fabrikarbeiterin am Fließband jedes 5. Schächtelchen aufgeknibbelt, aus einer großen Schale ein Puffreis-Körnchen genommen, in die Schachtel gesteckt und das Ganze wieder gescshlossen hat? Und sich dabei all die fröhlichen Kinder vorgestellt hat, die diese wertvollen Dinger wieder rausholen? Jedenfalls hat nie irgendeine Mama Bedenken angemeldet, man dürfe diese Körnchen nicht essen, weil sie nicht hygienisch verpackt wären und weil man nicht wusste, wer die schon alles in der Hand gehabt hatte.

Wie gesagt: Meine Kinder schütteln ob solch obskurer Erinnerungen nur die Köpfe. Ich denke mir, ich beweise es ihnen. Die Internet-Foren sind doch voll von „Weißt-du-noch“-Artikeln der 70er und 80er Jahre. Aber … Fehlanzeige. Hab ich nicht lange genug geforscht? Ich habe keinen Schwärm-Erinnerungs-Artikel zum Puffreis im Kaufladen gefunden. Das gibt’s doch wohl nicht! Jeder Zauberwürfel und jede Föhnfrisur der 80er wird besprochen, aber nicht der legendäre Puffreis im Kaufladen? So. Jetzt gibt es einen. Und ich sage: Lang lebe der geschmacklose Puffreis in den OMO-Waschmittelpackungen unserer Kindheit! Und falls du das in deiner Kindheit auch hattest, dann schreib einen Kommentar und erzähle, wie es dir damit ging!

„Advent, Advent … mit Happy End“ auf der idea Bestellerliste

idea bestsellerliste nov 2018

Gerade wollte ich posten, dass beim Bibellesebund im Lager die ersten 3.000 Exemplare unseres Adventskalenders „Advent, Advent … mit Happy End“ schon verkauft sind und jetzt nachgedruckt werden, da erreichte mich die Mitteilung, dass der Kalender bei den christlichen Bestsellern vom November auf dem 8. Platz liegt. Da haben wir aber große Augen gemacht. Und uns natürlich sehr gefreut.

Diese Freude wollen wir gern mit euch teilen. Und jetzt freuen wir uns auf regen Austausch mit all den Adventskalenderlesern im Dezember. 🙂

Adventskalender titel 3

Bestellen kannst du HIER.

Entdeckungen zwischen Billy, Ivar und Köttbullar

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Neulich war ich mal wieder bei IKEA. Wenn man sich hier nicht genau an den ausgewiesenen Weg durch die Abteilungen hält, kann es schon mal passieren, dass man sich irgendwo zwischen Betten und Regalen wiederfindet und nicht mehr weiß, wo in diesem Möbel-Dschungel vorne und hinten ist. Darum bleibe ich immer ganz brav auf den Wegen, die ja glücklicherweise mit dicken Pfeilen ausgewiesen sind. Bei meinem letzten IKEA-Besuch stellte ich fest, dass die Pfeile auf dem Boden nicht mehr wie früher durch große Aufkleber markiert sind, sondern als Leuchtpfeile, die von Lampen an der Decke auf den Boden gestrahlt werden. Das kann schon mal zur Folge haben, dass ich einen Pfeil nicht sehe, weil ich selbst gerade drauf stehe und dadurch dem Richtungspfeil quasi selbst im Weg stehe. Andererseits kann kein theoretischer böser Kundenhasser einen Pfeil abknibbeln und ihn eigenmächtig verdrehen, um brave Kunden bewusst in die Irre zu führen.

Während ich mich über diese Neuerung amüsiere, kommt mir sogleich eine symbolische Deutung ins christlich geschulte Hirn: IKEA allein weiß den Weg durch den Dschungel. Und die Richtungsweisung liegt nicht veränderbar auf dem Boden, sondern kommt alle paar Meter als „Licht von oben“. Und zwar über jede eigenmächtige Deutung erhaben. Natürlich kann sich jeder dazu entscheiden, diesem Weg zu folgen oder nicht. Manche meinen ja auch, ohne Pfeile durch den Irrgarten zu kommen. Aber wer sich gut geführt leiten lassen will, braucht sich nur nach dem Licht zu richten. „Deine Pfeile sind meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg“, könnte man IKEA zurufen. Und wenn du mal den Pfeil nicht erkennst, könnte es durchaus sein, dass zwischen der Bodenmarkierung und dem Licht etwas im Weg steht – nämlich du selbst, indem du dem Pfeil im Licht stehst und damit die Richtungsweisung buchstäblich in den Schatten stellst.

Und noch was Cooles hab ich daraus entdeckt: Wenn ich mich an der richtigen Stelle auf den Boden lege, werde ich vom „Licht von oben“ bescheint und werde somit selbst zum Richtungsweiser. Jetzt können die Kunden auf mich schauen und sehen an mir den Pfeil von oben. Und zwar in die richtige Richtung, egal wie ich mich drehe. „Schein auf mich, und die IKEA-Welt sieht dich“, könnte ich dem Licht zurufen. Zugegeben: Einige Kunden waren etwas irritiert, mich mit einem Pfeil auf dem Bauch auf dem Boden liegen zu sehen und in die angezeigte Richtung zu deuten. Aber – hey, in wie vielen Fällen werde ich auch sonst schräg angeschaut, wenn ich Leuten von dem „Licht von oben“ erzähle, das mich bescheint und das ich weitergeben möchte. Und dennoch: Egal wie bekloppt ich da liege – das Licht scheint völlig unabhängig von mir in die richtige Richtung.

Wie im richtigen Leben eben. Auch außerhalb von Schwedenhausen.

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