Und schon musste ich die erste Szene schon wieder aus dem neuesten Schlunz rausnehmen, obwohl ich noch gar nicht fertig bin mit Schreiben. Aber ich dachte, meine Blog-Leser interessiert es sich vielleicht. Also. Kurz zum Zusammenhang. An einem Sonntag Nachmittag ergreifen Schlunz und Lukas zusammen mit Tim die Gelegenheit beim Schopf und fahren nach Darmstadt. Als erstes steuert Tim das Autohaus an, das Lukas in Band 4 schon im Internet gefunden hat. Hier will er etwas über den Schlunz herausfinden. Die Szene musste ich streichen, weil mir erst nachträglich wieder eingefallen ist, dass es sich ja um einen Sonntag Nachmittag handelt und die Autohäuser demzufoge natürlich geschlossen haben (außer es handelt sich um einen „Tag der offenen Tür“, dann könnte ich Teile daraus noch retten). Okay, und hier ist die Szene:
Vor dem Autohaus war ein großer Parkplatz. Tim hielt an.
„Wo sind wir hier?“, fragte Schlunz.
„Kennst du das Autohaus?“, fragte Tim, als sie ausstiegen.
„Nein.“
Tim ging geradewegs in das Gebäude hinein. Lukas und Schlunz folgten.
„Guten Tag“, sagte er zu der Frau, die hinter einer Theke saß.
„Guten Tag“, begrüßte die Frau die drei. „Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Mein Freund möchte seine Mutter sprechen“, sagte Tim und fasste Schlunz an die Schulter. Lukas erschrak. Wusste Tim etwas, das Lukas nicht wusste?
„Wer ist seine Mutter?“, fragte die Frau.
„Wissen Sie das denn nicht?“, fragte Tim erstaunt.
„Nein.“ Die Frau musterte Schlunz genauer. „Müsste ich das wissen?“
„Klar“, sagte Tim. „Er ist doch ganz oft hier gewesen.“
Die Frau nahm ihre Brille ab und schaute Schlunz noch genauer an. „Wie heißt du denn?“
Schlunz schaute unsicher zu Tim, dann zu der Frau: „Schlunz.“
„Schlunz?“ Die Frau sah zu Tim. „Soll das ein Witz sein?“
„Das ist sein Spitzname“, sagte Tim und lächelte. „Unter dem Namen müsste ihn eigentlich jeder kennen. Sie auch.“
Die Frau schüttelte den Kopf, aber sie schien nachzudenken. „Nein“, sagte sie dann. „Das sagt mir nichts. Und ich wüsste auch nicht, welche unserer Mitarbeiterinnen einen Jungen mit diesem Namen hat.“
„Sie hat hier einen Audi gekauft. Einen silbernen Audi TT Roadster Capriolet.“
„Ach so“, sagte die Frau. „Also eine Kundin?“
„Ja.“
„Das ist natürlich was anderes. In der Regel kenne ich die Kinder unserer Kunden nicht. Sollte sie denn hier sein?“
„Sie kommt zumindest öfter hierher.“
Lukas sah von einem zum anderen. Er fühlte sich wie im falschen Film.
„Wie ist denn ihr Name?“, wollte die Frau wissen.
„Das weiß ich leider nicht.“
Die Frau sah Schlunz an: „Aber du müsstest es doch wissen.“
Schlunz sprangen die Tränen in die Augen. Er schüttelte langsam den Kopf.
Tim ergriff wieder das Wort: „Er … er ist ein bisschen durcheinander. Er hat sich verlaufen und ist so aufgewühlt, er traut sich nicht mehr zu reden.“
Die Frau schaute ungläubig zu Tim, dann wieder zum Schlunz. „Stimmt das?“
Schlunz zog die Nase hoch. Sein Kinn zitterte. Aus jedem Auge lief ihm eine Träne über die Wangen.
„Ach“, die Frau bekam etwas Mütterliches. „Armer Junge. Das ist ja furchtbar.“ Sie schaute wieder zu Tim. „Sind Sie schon bei der Polizei gewesen?“
„Nein“, sagte Tim. „Aber das ist eine gute Idee. Vielleicht sollten wir da mal nachfragen.“
Die Frau setzte ihre Brille wieder auf. Für sie schien das Gespräch beendet zu sein. „Alles Gute“, sagte sie freundlich. Die drei wendeten sich zum Gehen, da drehte sich Tim noch mal um.
„Ach, noch was“, sagte er dann, „vielleicht war es auch gar nicht seine Mutter, die hier den Audi gekauft hat. Vielleicht war es eine Verwandte oder eine Freundin. Wenn sie noch mal kommen sollte, können Sie mich dann anrufen?“ Er reichte ihr ein Kärtchen mit seiner Adresse und Telefonnummer. Die Frau nahm das Kärtchen und las es aufmerksam durch. „Niederkirchen“, las sie vor. „Wo ist das?“
Tim nannte eine größere Stadt in der Nähe von Niederkirchen.
„Aha“, sagte die Frau, aber sie schien sich sehr zu wundern. „Ist gut. Ich sag Bescheid.“
Dann verließen sie das Autohaus.
„Woher weißt du, dass seine Mutter hier war?“, fragte Lukas aufgeregt, als sie wieder im Auto saßen.
„Das weiß ich doch gar nicht“, sagte Tim. „Aber irgendwas musste ich doch sagen, oder?“