Diesen Brief erhielt ich letzte Woche von Jonathan, 14 Jahre. Es zeigt, dass nicht alle immer nur gut auf den Schlunz zu sprechen sind:
„Hallo Harry,
ich finde, was du über den Schlunz schreibst, nicht richtig und auch nicht gut. Um dir verständlich zu machen, was ich meine, werde ich in diesem Brief verschieden Beispiele anführen, die du selbst verwendest. […] In der „gratis-Leseprobe“ (kann man hier nachlesen, Anmerkung von Harry) verniedlichst du deine Absichten gegenüber den Erwachsenen, denen du versuchst klar zu machen, dass „Der Schlunz“ nichts Schlimmes ist. Das, was du als einen „Hauch von Satire“ bezeichnest, ist eigentlich mehr oder weniger eine Verniedlichung der Wortgruppe „ablästern über eine christliche Familie“.
Es fängt damit an, dass die Schmidtsteiners [gemeint sind Onkel Torsten und seine Familie, Anmerkung von Harry] aus einem Ort namens „Glaubensthal“ kommen. Als nächstes ist mir aufgefallen, dass du eine Familie mit acht Kindern nicht gerade positiv findest. Das finde ich nicht schlimm, denn es ist deine eigene Meinung. Aber dass in Deutschland an jedem Arbeitstag 1.000 Kinder an Abtreibung sterben, ist dir wahrscheinlich nicht bewusst. Jetzt weißt du es. Deshalb sind acht Kinder besser als acht kleine Babys auf dem Gewissen. Auch finde ich es nicht gut, dass du die acht Kinder, ihre Namen und ihre „Klamotten“ ziemlich negativ bewertest.
„Samy ist ganz okay und nicht so verbohrt wie die anderen“, schreibst du. Das finde ich auch nicht nett, eigentlich richtig gemein, denn du verallgemeinerst etwas: nämlich dass christliche Familien verbohrt sind. Das war mir ganz neu, kenne ich doch einige Familien mit vier und mehr Kindern, die alle nicht verbohrt sind.
Dann ging es erst richtig los. Von der ersten Zeile an wird der kleine Hiob in ein schlechtes Licht gerückt. Dass einjährige Kinder oft schreien und weinen, ist normal. Dass da aber gleich wieder ein Bezug zur Bibel hergestellt wird, ist absolut unnormal. Auch finde ich es sehr gemein oder besser gesagt unlogisch, eine Familie von 10 Personen als „Menschenmasse“ zu bezeichnen. Die ganze Beschreibung der Familie finde ich mehr als gemein gegenüber einer Familie, die den Willen Gottes erfüllt (1 Mose 1,28; 1 Mose 9,1; 1 Mose 9,7). […] Auch solltest du wissen, dass ich nie einer so schlimmen Familie begegnet bin, falls es so eine Familie überhaupt gibt. Du veräppelst auch das Gebet [„Ende der Durchsage“], was ich mir an deiner Stelle gut überlegt hätte, denn Paulus schreibt schon in der Bibel in einem Brief an die Galater:
„Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten. Denn was ein Mensch sät, das wird er ernten.“ (Galater 6,7)
Noch ein paar Fragen an dich:
Was bezweckst du mit deinem Buch? Willst du mit deinem Buch Kinder zu Gott führen oder Geld verdienen? Welche Werte vermittelst du? Bist du dir sicher, dass das, was du schreibst, richtig ist? Kannst du das, was du schreibst, vor Gott verantworten?
Lieber Harry, dafür dass du (noch) der Chefredakteur von „Guter Start“ bist (oder was du nun auch immer bist), finde ich es sehr schlimm, so ein Buch zu schreiben.
Du siehst, ich brauche dein Buch gar nicht zu lesen und bin trotzdem ganz gut informiert.
Viele Grüße (denk mal darüber nach)
Jonathan, 14 Jahre“