Danke, Onkel Martin!

Onkel Martin erlebt gerade seine ganz persönliche Jungscharstunde bei Jesus. Oder seinen Seniorenkreis. Oder er genießt es einfach, seine Hilde bei bester Gesundheit wiederzutreffen und mit ihr im Himmel ohne Rollator und ohne Rollstuhl herumzuspazieren.

Onkel Martin ist nicht mein Onkel im familiären Sinne. Alle Männer über 40, die man damals in unserem Dorf beim Vornamen ansprechen durfte, wurden ehrfürchtig mit „Onkel“ betitelt. Auch alle in meiner Jungschar nannten ihn „Onkel Martin“.

Ein Schulfreund hatte mich in den 70er Jahren mit in die Jungschar gebracht. Onkel Martin hatte mich freundlich begrüßt und mich nach meinem Namen gefragt. Wir spielten Spiele, sangen Lieder, hörten etwas von Gott. Insgesamt gar nicht so doof, wie ich vorher befürchtet hatte.

Also ging ich eine Woche später mit meinem Schulfreund noch einmal hin.

„Hallo Harry“, wurde ich sofort begrüßt. Und als Onkel Martin Einladungszettel für eine Wochenendfreizeit an die anwesenden Jungs verteilte, die alle handschriftlich personalisiert waren, und ich einen mit den Anfangsworten: „Lieber Harry …“ bekam, war ich vollends beeindruckt. Dieser Mann hatte sich nicht nur von letzter Woche zu dieser Woche meinen Namen behalten. Er hatte mir auch schon beim zweiten Mal einen Brief mit meinem Namen in die Hand gedrückt, als gehörte ich schon immer dazu. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt höchstens zehn Jahre alt war, hab ich diese Mischung aus Wertschätzung, Annahme und Zugehörigkeit so stark empfunden, dass ich ab sofort wirklich dazu gehörte. Jede Woche stand ich auf der Matte. Die Jungschar gehörte zu meinem Leben bis zu meinem 13. Oder 14. Lebensjahr.

Außer Onkel Martin waren noch jede Menge andere Mitarbeiter da, die meisten zwischen 16 und Mitte zwanzig Jahre alt. Auch die hab ich geliebt und verehrt. Aber Onkel Martin stach mit seinem Glauben, seinem Leben, seiner Persönlichkeit doch noch mal deutlich raus.

Onkel Martin war jede Woche da. Jede Woche. Sogar in den Ferien. Onkel Martin hat zugehört. Onkel Martin hat nachgefragt. Onkel Martin hat sich interessiert. Onkel Martin hat riesige Spiele aus Holz gebaut. So viele, dass sie in einer riesigen Scheune lagerten. Onkel Martin hatte immer auch Ersatzprogramme in der Tasche für Nicht-Fußballer wie mich, sodass ich auch an Tagen, an denen alle anderen in der Jungschar Fußball spielten, meinen Spaß hatte.

Onkel Martin wusste, was ich mochte und was nicht. Er hatte sogar mitbekommen, dass meine jüngere Schwester zu Hause „schöne Steine“ sammelte (meistens Kieselsteinchen, die sie auf dem Nachhauseweg aus der Schule irgendwo am Wegesrand aufgesammelt hatte) und gab mir einmal glänzende Bergkristalle für sie mit, die er selbst in einem Bergstollen gefunden hatte.

Onkel Martin war Arbeitskollege von meinem Opa. Mein Opa hatte nicht viel für Pfarrer und andere fromme Typen übrig. Aber sobald die Sprache auf Onkel Martin kam, war er hellauf begeistert: „Auf den lass ich nix kommen! Das ist mal ein Christ, der seinen Glauben lebt!“

Onkel Martin hat von seinem Glauben erzählt. Von Gebetserhörungen. Von Bibelversen, die ihm wichtig waren. Von biblischen Personen, von Missionaren – manchmal auch als spannende Fortsetzungsgeschichten. Onkel Martin hat mir einmal eine Leseprobe von „Guter Start“ in die Hand gedrückt mit den Worten: „Schau mal, ich glaube, das könnte was für dich sein.“ Und so hab ich mit Bibellesen angefangen. Tag für Tag. Quartal für Quartal. Zuerst mit der Traubibel meiner Eltern, weil wir keine andere zu Hause hatten. Dann mit der ersten eigenen Bibel. Zusammen mit den Impulsen aus der Jungschar, den Versen aus der Bibel und dem vorbildlichen Christenleben von Onkel Martin wuchs in mir ein Glaube, der mir als Kind schon Mut und Hoffnung gegeben hat. Ich merkte, wie aus dem schüchternen, verklemmten Harry ein offener, fröhlicher Mensch wurde. Ich lernte, dass dieser Jesus, von dem in der Bibel erzählt wird, auch heute lebendig ist und denen zur Seite steht, die mit ihm befreundet sind. Und als Onkel Martin einmal davon erzählte, dass man mehr oder weniger ein „neues Leben“ anfangen – oder mehr noch: wiedergeboren werden kann, wenn man beschließt, ab sofort mit diesem Jesus zusammen durchs Leben gehen möchte, war der Entschluss für mich klar: Das möchte ich. Ich möchte mit diesem Jesus leben, der auch Onkel Martin und den anderen Mitarbeitern zur Seite steht. Und so hab ich eines Tages mit Onkel Martin in der kleinen Küche hinter dem Jungscharraum gesessen und gebetet. Und im Gebet zu Jesus gesagt, dass ich mit ihm leben möchte. Und Onkel Martin hat auch gebetet und für mich gedankt. Anschließend hat er zu mir gesagt: „Ab jetzt gehörst du zu Jesus. Jesus selbst passt auf dich auf. Und niemand kann dich von ihm wegreißen.“ Ein Auftrag gab es direkt dazu: „Das soll nicht geheim bleiben. Du solltest das als erstes deinen Freunden und deinen Eltern erzählen.“ Das hab ich natürlich ganz brav erledigt, auch wenn mir dabei ganz schön die Knie schlotterten.

Später war ich dann selbst Mitarbeiter in einer Jungschar. Immer wieder. Auch an den verschiedenen Orten, an denen ich im Laufe von Zivildienst und Studium gewohnt habe. Und obwohl ich längst keinen Kontakt zu Onkel Martin mehr hatte und der auch schon gar nicht mehr in dem Dorf wohnte, in dem ich groß geworden bin, war er stets mein großes Vorbild. „Wenn ich mal so Jungschar mache wie Onkel Martin, dann mach ich es richtig gut“, hab ich mir hin und wieder vor Augen geführt: Wenn ich die Kinder wertschätze. Wenn ich mir ihre Namen merke. Wenn ich mich für sie interessiere. Auch für ihren Hintergrund und ihre Familien. Für ihre Hobbys und Vorlieben. Wenn ich sie ernst nehme, wenn ich ihnen zuhöre. Wenn sie dabei sein dürfen, auch wenn sie die vorgeschlagenen Spiele nicht spielen möchten. Wenn ich ihnen Mut mache, wenn sie Angst haben. Wenn ich mit ihnen und für sie bete. Wenn ich mein Leben und meinen Glauben mit ihnen teile. Ohne Imperative, aber mit viel Herz.

Übrigens hab ich erst außerhalb meines Dorfes festgestellt, welch weitreichende Spuren Onkel Martin gelegt hat. In ganz Hessen, ja, beinahe in ganz Deutschland waren seine riesigen Holzspiele bekannt. Die große Scheune gegenüber vom Gemeindehaus diente als bundesweiter Spieleverleih. Wenn man mich fragte, woher ich gebürtig käme, musste ich nur sagen: „Aus dem Dorf, in dem Onkel Martin die Spiele verleiht.“

Irgendwann bin ich dann zum Bibellesebund gekommen. Und bald darauf war ich Redakteur von „Guter Start“, der Bibellese-Zeitschrift, die mir selbst die ersten Schritte ins Bibellesebund und in den Glauben an Jesus Christus beigebracht hatte. Nun war ich es, der den Kindern den Zugang zur Bibel herstellen durfte. Und ich hab es geliebt, besonders den Austausch mit den Leserinnen und Lesern, die mich mit Leserbriefen überschüttet haben. In einem Brief fragte mich eine Leserin aus Bayern: „Wie bist du eigentlich zum Glauben gekommen?“ Ich antwortete ihr und erzählte von meiner Jungschar, von „Guter Start“ und von der großen Rolle von Onkel Martin. Sie schrieb zurück: „Dieser Onkel Martin ist mein Opa! Er wohnt jetzt hier bei uns in Bayern!“

Hammer!

Ich hab im selben Sommer mit meiner Familie Onkel Martin besucht. Seitdem haben wir uns jedes Jahr zu Weihnachten eine Karte geschrieben. Und Onkel Martin hat Anteil an meinem Leben genommen. Die letzte Karte 2024 kam von seiner Tochter. Am 8. Dezember hat Gott Onkel Martin mit 90 Jahren zu sich geholt. Und ich bin immer noch sehr dankbar, in Onkel Martin so ein großes Vorbild und damit auch einen Wegbereiter für meinen Glauben und mein Leben haben zu dürfen. Danke, Onkel Martin!

Licht sein in einer dunklen Welt

Manchmal kommt mir Paulus vor wie ein Angeber: „Schaut her, so verhält man sich als guter Christ. Wir sind immer geduldig und voller Liebe, egal wie groß die Not ist …“ Ja, danke, großer unverwüstlicher Meister.

Als wir uns letzte Woche mit einem Abschnitt aus seinem Brief an die Korinther beschäftigt haben, kam uns genau dieser Teil, der uns sonst ein wenig nervt, plötzlich wie ein Statement der Aufrichtigkeit mitten in einer verrückten Welt der Ungerechtigkeit vor. Wie die Grundsatzerklärung von jemandem, der einen Unterschied machen will. Jetzt lasen sich die Zeilen: „Wir erweisen uns als Diener Gottes in Geduld, in Trübsal, in Nöten, in Ängsten“ und so weiter nicht mehr als: „Schaut her, so demütig sind wir“, sondern als: „Das ist unsere Basis. Unsere Haltung. So wollen wir als Christen wahrgenommen werden.“

Und wenn ich mir solch einen Bibeltext mit dieser Brille durchlese, hab ich plötzlich keinen christlichen Anforderungskatalog mehr vor Augen, der mich unter Druck setzt, sondern eine Leitlinie, die mir zeigt, welche Stellung ich als Christ in dieser Gesellschaft habe. Ich nehme wahr, dass Paulus nicht nur fromme Sprüche geklopft hat, sondern selbst einen eigenen Anspruch formuliert hat: einen Gegenpol darzustellen in einer Welt voller Angst und Verunsicherung. Und für ihn war das sicher auch kein Spaziergang. Ich glaube sogar, dass es ihn noch wesentlich härter getroffen hat als mich in meiner weitestgehend behüteten westlichen Welt. Aber er hat es laut postuliert, wie er in dieser Welt gesehen werden will. Und mir hilft es, diese „freiwillige Selbstverpflichtung“ für mich runterzubrechen und sie mir immer wieder vor Augen zu führen, hinter die Ohren zu schreiben, ins Herz zu tätowieren.

Darum haben wir das Postulat aus 2. Korinther 6,4-10 für uns so übersetzt:

Wir stehen hier als Gottes Teamplayer:

Wir halten durch, auch wenn es schwer wird.

Wir bleiben authentisch, verständnisvoll, freundlich, geduldig.

Wir lassen uns bei dem, was wir tun, vom Heiligen Geist leiten.

Wir lieben aufrichtig.

Wir bleiben ehrlich.

Gott gibt uns die Kraft dazu.

Unsere einzige Waffe ist unsere uneingeschränkte Fairness.

Und zwar egal, ob man uns lobt oder runterputzt.

Ob man gut oder schlecht hinter unserem Rücken über uns redet.

Auch wenn man denkt, wir hetzen Leute auf – wir bleiben bei dem, was wir als richtig erkannt haben.

Auch wenn man uns übersieht – wir wissen, wir sind von Gott gesehen und geachtet.

Auch wenn man uns am liebsten beseitigen würde – wir sind noch da.

Auch wenn man uns bewusst schikaniert – wir lassen uns nicht unterkriegen.

Auch wenn wir traurig und frustriert sind – wir haben jederzeit Grund zur Freude.

Auch wenn wir nicht viel zu geben haben – wir sind für andere eine Bereicherung.

Auch wenn wir uns selbst oft leer fühlen – wir haben alles, was wir brauchen. Gott hat uns reich gemacht.

Weck den David!

Zeig der Schnecke den Weg zur Arche!

Wiege Baby Isaak in deinen Armen!

Puste die Suppe von Esau!

Mach den schönen Mantel von Josef wieder sauber!

Finde Jesus in Jerusalem!

Hilf dem Kind, zu Jesus zu kommen!

Bei diesem Bilderbuch können kleine Kinder ab 2 Jahren in 15 Bibelgeschichten eintauchen und dabei aktiv mitmachen: klopfen, schütteln, suchen, rufen, streicheln – und immer gibt es etwas zu entdecken.

Die Illustrationen sind liebevoll von Alicia Gaupp erstellt worden.

Dem Mäxchen gefällt es zumindest, als ich ihm neulich daraus vorgelesen habe. Guckstu:

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Bestellen kannst du das Buch natürlich im Bibellesebund-Shop.

Alle Kinder sollen Bibel lesen können

Wir lieben die Bibel. Wir finden, die Bibel ist das wichtigste Buch dieser Erde. In ihr lernen wir Gott kennen, der diese Welt gemacht hat. Mit allem, was darin lebt. Wir können nachlesen, wie sehr Gott uns liebt. Was er mit uns vorhat. Wie wir in Kontakt mit ihm treten können. Und wir können in der Bibel lesen, wie wir gut miteinander leben können. Wie Liebe, Vergebung, Wertschätzung funktionieren können. Wie wir an einer Welt bauen können, in der Frieden und Versöhnung herrschen. Und wie wir über dieses Leben hinaus in einer neuen Welt ohne Tränen und Schmerzen ganz in der Nähe von dem liebenden Gott ewig leben können. Wir glauben, dass jeder Mensch in der Bibel lesen kann. Nicht nur lesen, sondern auch verstehen. Merken, wie Gott ihn anspricht, ermutigt, herausfordert, verändert.

Wir lieben Kinder. Wir finden, sie verdienen all unsere Aufmerksamkeit, unsere Wertschätzung, unsere Zuwendung. Wir alle sind aufgefordert, Kinder zu schützen, zu ermutigen und zu einem selbstbewussten und selbstbestimmten Leben zu befähigen. Wir finden es gut und wichtig, ihnen Mut und Hoffnung zu geben. Mut zu einem friedvollen Leben in dieser Welt. Und Hoffnung auf ein ewiges Leben über dieses Leben hinaus. Ohne Angst, Anforderungen, Misstrauen, Demütigungen und anderer Schmerzen. Darum möchten wir Kinder mit Gott bekanntmachen. Sie sollen den kennenlernen, der sie gewollt und erschaffen hat, der sie kennt und liebt und der sie in diesem und im zukünftigen Leben begleiten und supporten will.

Wir glauben, dass auch Kinder in der Lage sind, die Bibel zu lesen und zu verstehen. Darum möchten wir Kindern auf der ganzen Welt die Möglichkeit geben, zu Bibellesern zu werden. Okay, bleiben wir auf dem Teppich: Wir möchten Kindern in ganz Deutschland die Möglichkeit geben, zu Bibellesern zu werden. Zu eigenständigen und begeisterten Bibellesern. Und wir möchten so viele Hürden wie möglich aus dem Weg räumen.

Hürde 1: „Mir ist die Bibel allein sprachlich zu schwierig, zu klein gedruckt, zu viele unbekannte Begriffe, zu wenig Bilder.“

Neben den üblichen modernen Übersetzungen wie „Die Gute Nachricht Bibel“, „Hoffnung für alle“, „Basis-Bibel“ oder „Die Neues-Leben-Bibel“ gibt es seit einiger Zeit die „Einsteigerbibel – Übersetzung für Kinder“. Hier sind die wichtigsten Texte aus dem Alten und Neuen Testament in einem Wortschatz für Grundschüler ausgedrückt und hintereinandergestellt. Fachbegriffe wie „Sadduzäer“ und „Heiliger Geist“ sind am Rand kurz erklärt. Eine große Schrift und jede Menge Bilder lockern den Text auf. Mehr Infos HIER.

Aktuell gibt es das Lukas-Evangelium aus der Einsteigerbibel im Taschenbuchformat für 5 Euro zu bestellen. Damit das Bibellesen in der Familie, in der Kindergruppe, in der Schulklasse auch erschwinglich bleibt. Mehr Infos HIER.

Hürde 2: „Ich verstehe nicht, was der Bibeltext zu bedeuten hat.“

Die Bibellese-Zeitschrift Guter Start erklärt Kindern ab 9 Jahren Tag für Tag je eine Bibelstelle und stellt einen Bezug zum Leben von heute her. Mit Rätseln, Comics, Beispielen und persönlichen Statements der Autoren. Im Abo bekommen die Kinder viermal im Jahr ein neues Heft für jeweils 3 Monate zugeschickt. Mehr Infos HIER.

Spezialhefte von Guter Start geben in jeweils 14 Einheiten Einblick in ein abgeschlossenes Thema, wie zum Beispiel Nehemia, Weihnachten oder „Du bist wertvoll“. Eignet sich gut zum Einstieg oder wenn man als Kinder- oder Freizeitgruppe über eine überschaubare Zeit zusammen in der Bibel lesen will. Mehr Infos HIER.

Das Bibellese-Buch „Mein guter Start mit der Bibel“ liefert in 100 Einheiten einen grundlegenden Überblick über den roten Faden der Bibel. In 100 Bibelstellen vom ersten bis zum letzten Buch der Bibel bekommen die Kinder eine gute Übersicht über die wichtigsten Bücher, Personen und Handlungsstränge im Alten und Neuen Testament. Ist quasi ein Bibel-Grundkurs. Mehr Infos HIER.

Hürde 3: „Ich lese eigentlich gar nicht.“

Die App Barti Bibel Biber ist ein Spiel fürs Smartphone oder Tablet. Hier helfen die Kinder Barti, dem Biber, Holz für seine Biberburg zu sammeln. Dabei stoßen sie unterwegs pro Abenteuer auf 12 Bibeltexte, die den Kindern per Video animiert vorgelesen werden. Ein Quiz und ein Kommentarfeld geben den Kindern die Möglichkeit, sich gedanklich mit dem Text auseinanderzusetzen. Danach gewinnen sie einen Baumstamm für Barti und spielen weiter. Inzwischen gibt es auf dieser App fünf verschiedene Abenteuer, also fünf biblische Themenwelten, in die sie sich mit Barti stürzen können. Mehr Infos HIER.

Hürde 4: „Alleine ist das doof. Ich brauche jemanden, der mir hilft, mich erinnert, mich ermutigt.“

Wir wissen, dass Kinder ohne Anleitung von Erwachsenen kaum die Chance haben, länger dranzubleiben. Darum möchten wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gemeinden ermutigen, einen Bibellesekreis, einen Bibellese-Club, einen Bibel-Entdecker-Club oder wie auch immer man ihn nennen möchte zu gründen. Hier können sich Erwachsene mit Kindern treffen, um gemeinsam in der Bibel zu forschen. Ohne Predigt oder Ansprache der Großen. Sondern im gemeinsamen Entdecken und Austausch. Mit unterschiedlichen spielerischen Methoden. Mit Belohnungssystemen, mit anschaulichen Mitteln. Mit Gemeinschaft und Herzlichkeit. Auf der Seite Bibel-Entdecker-Club haben wir jede Menge Tipps und Material zusammengestellt, um denjenigen zu helfen, die Kindern beim Bibellesen helfen wollen. Mehr Infos HIER.

Christliche Schulen beginnen den Unterricht in der Regel mit einer Andacht. Auch hier könnte dieser Impuls mit einem Bibeltext gestaltet werden. Am besten innerhalb einer Bibellese-Reihe, einem Textplan mit System. Auf der Seite andachts-tools geben wir Lehrerinnen und Lehrern von Grund- und weiterführenden Schulen für jeden Tag Material an die Hand, wie man mit den Schülerinnen und Schülern einen Bibeltext entdecken und auf das persönliche Leben anwenden kann. Und wenn die ganze Schule sich nach demselben Textplan richtet, bauen die Andachten sogar aufeinander auf, wenn in einer Klasse jeden Morgen eine andere Lehrkraft den Tag startet. Mehr Infos HIER.

Hürde 5: „Auch ich als Teil des Kinderteams hab keine Ideen, keine Motivation, keine Anleitung.“

Genau dafür haben wir die Seite Bibel-Entdecker-Club für Haupt- und Ehrenamtliche in Gemeinden ins Leben gerufen. Downloads, Bestellmöglichkeiten, weiteres Motivationsmaterial wie Bibel-Markierstifte, Bibellese-Würfel, Bibellese-Handschuhe, die Bibel-Entdecker-Decke – all das findet ihr hier. Und sollte etwas fehlen: Meldet euch bei uns, tretet mit uns in Kontakt. Wir kümmern uns. Wir kommen sogar zu euch in die Gemeinde. Wir lassen euch nicht im Regen stehen.

Und genau dafür haben wir für Lehrerinnen und Lehrer die Seite andachts-tools ins Leben gerufen. Wir wollen euch unterstützen.

Alle Kinder in Deutschland sollen zu Bibellesern werden. Und dazu müssen ganz viele motiviert sein mitzuhelfen. Und wir hier vom Bibellesebund aus wollen euch unterstützen, die Kinder zu unterstützen.

Seid ihr dabei? Super, dann los!

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Die Zeit zurückdrehen

Erinnerungen an das erste Abitreffen

O Mann. Will ich da überhaupt hin? Ich lese die Mail noch mal: „Fünfzehn Jahre Abitur – das muss gefeiert werden. Und zwar auf der Hütte im ‚Tal Tempe‘. Bist du dabei?“ O Mann. Tal Tempe. Wenn ich an die Hütte in diesem Tal denke, denke ich sofort an all die Klassenfeiern zurück, die wir dort gefeiert haben und bei denen schon um zehn Uhr abends die ersten in den Wald gekotzt haben. Und jetzt soll ich noch mal da hin? Will ich die alle überhaupt noch mal wiedersehen? Den langbeinigen Gottfried, den Streber-Hans, die Zicken-Sandra? Den obercoolen Fred, der keine Chance ausgelassen hat, um Witze über mich zu reißen? Den saublöden Wilfried, der mir jedes Mal, wenn ich durch den Bus ging, ein Beinchen gestellt hat, damit ich mit meinem monstergroßen Schulranzen einmal durch den ganzen Gang stolpere wie ein Erstklässler? Will ich die echt noch mal wiedersehen?

Aber da sind auch Corinna und Anke, mit denen ich kurz vorm Abitur viel Quatsch gemacht hab. Und Mike und Dennis, die ich ewig nicht gesehen habe und die eigentlich ganz okay waren. Ich fasse mir ein Herz und antworte dieser Mail: „Na klar komme ich. Sehr gerne. Gruß Harry.“

Sofort seh ich meine Klasse im siebten Schuljahr vor mir. Von der ersten bis zur sechsten Klasse war ich immer mit denselben Leuten zusammen. Das war okay und ich kam gut zurecht. Ich hatte meinen Schulfreund Markus und das reichte mir. Wir saßen immer nebeneinander, wir waren jeden Nachmittag zusammen, wir waren wie Pech und Schwefel. Es gab noch ein paar Kinder in der Straße, mit denen ich gespielt hatte, aber eigentlich brauchte ich außer Markus niemanden.

Im siebten Schuljahr kam ich aufs Gymnasium, Markus blieb auf der Realschule. Das war bitter.

Maxi aus der alten Klasse war jetzt auch mit mir zusammen in der neuen Klasse. Wir saßen jeden Tag im Bus nebeneinander. Aber ein Freund war das eigentlich nicht. In der Klasse saß ich mal neben dem einen, mal neben dem anderen. Ein Freund war nicht darunter. Als ich im achten Schuljahr war, tauschte man in der Klasse solche Tagebücher aus, die die Vorläufer der jetzigen Freundebücher waren. Da schrieben die meisten Jungen unter „Lieblingsfreunde“ auf: „Du“. Da staunte ich jedes Mal nicht schlecht: Die bezeichneten mich als ihre Freunde, obwohl sie in keiner Pause und erst recht an keinem Nachmittag was mit mir unternahmen? Das war wirklich eine merkwürdige Definition von Freundschaft.

Samstag. Heute findet das Abitreffen statt. Ich bin ein bisschen aufgeregt. Eigentlich Quatsch. Ich muss mit niemandem reden, ich muss nicht lange bleiben, ich muss mit denen kein Leben verbringen. Die können mir alle nichts. Ich setze mich ins Auto und fahre los. Mein Herz klopft. Wie an jedem Morgen, wenn ich damals zur Schule gefahren bin. Ich muss bescheuert sein. Warum bin ich so aufgeregt? Hab ich Schiss vor den Leuten?

Damals – da hatte ich Schiss vor den Leuten. Ich war schüchtern, ich sprach kaum jemanden an. Ich verbrachte im ersten halben Jahr alle Pausen in der Bibliothek und las Bücher, obwohl ich lesen hasste. Aber wenn ich las, fiel keinem auf, dass ich niemanden zum Reden hatte.

Besonders krass wurde das deutlich, wenn ich Geburtstag hatte. In der Grundschule und bis zur sechsten Klasse hab ich natürlich meinen Freund Markus und ein paar halbwegs gute Freunde aus der Straße und aus der Klasse eingeladen. Mit 13 oder 14 hab ich mit den anderen aus der Straße kaum mehr gespielt. Mit den Freunden aus der alten Klasse erst recht nicht. Der Kontakt mit Markus wurde leider auch immer weniger. Und in der jetzigen Klasse hatte ich keine Freunde. Außer denen, die in mein Freundebuch geschrieben hatten: „Lieblingsfreund – du“. Also hab ich die eingeladen, auch wenn ich mich weder vorher noch nachher mit denen mal verabredet hatte. Und auf deren Geburtstag wurde ich auch nicht eingeladen. Schon doof. Aber was machte man? Man tat so, als merkte man das nicht oder zumindest, als machte es einem nichts aus.

Ich schüttel den Kopf, als ich auf den Parkplatz fahre. „Tal Tempe“, steht auf einem Schild. Die Schuljahre sieben bis zehn waren echt ein Tal für mich. Besonders für mich als Christ war es noch mal extra schwer, hatte ich das Gefühl. Warum eigentlich? Christ zu sein ist doch was Schönes. Oder?

Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mit 12 Jahren Christ wurde. Natürlich hatte ich vorher schon von Gott gehört. Ich ging regelmäßig in den Kindergottesdienst und das gefiel mir auch ganz gut. Die Geschichten waren interessant und spannend. Ein sprechender Esel, ein menschenverschluckender Fisch, ein Jesus, der übers Wasser laufen konnte. Nett. Aber dass die Geschichten irgendwas mit meinem Leben zu tun gehabt hätten, war mir nicht klar. Hätten die Mitarbeiter „Hänsel und Gretel“ oder „Schneewittchen“ erzählt, hätte ich das auch interessant und spannend gefunden.

Das war anders, als mich mein Freund Markus mit in die Jungschar nahm. Jungschar – das war eine Gruppe für Jungen von 9 bis 13. Dort gab es lustige Spiele und tolle Mitarbeiter. Was mich am meisten beeindruckte, war die Art, wie hier über Gott und Jesus gesprochen wurde. Plötzlich spürte ich: Das hat was mit den Mitarbeitern zu tun! Die richteten ihr ganzes Leben nach Jesus, nach der Bibel aus! Das fand ich schon krass. Und weil ich die Mitarbeiter bewunderte, begann ich, mich nach diesem Glauben und nach diesem Jesus zu sehnen. Als dann unser Jungscharleiter einmal sagte, wir Jungen könnten auch ein Freund von diesem Jesus werden, wir könnten ihm im Gebet sagen, dass wir zu ihm gehören wollten, da war für mich klar: Das will ich auch. Ich betete mit meinem Jungscharleiter, er zeigte mir einen Satz aus der Bibel (Johanes 3, Vers 16, das weiß ich bis heute noch) und sagte: „Ab heute gehörst du zu Jesus. Für immer.“ Boah. Das war ein starkes Gefühl.

Mein Jungscharleiter gab mir noch ein Heft mit: „Mein Weg mit Jesus“, das ich danach bestimmt hundertmal gelesen hab. Und er gab mir sofort einen Auftrag: „Dass du zu Jesus gehörst, ist nichts Geheimes. Das darfst du nicht für dich behalten. Das musst du als erstes deinen Eltern und deinen besten Freunden sagen.“ Puh, dachte ich. Das stand aber nicht im Vertrag! Hätte ich das mal vorher gewusst … Aber ich überwand mich, ich erzählte es meinen Eltern und meinen Freunden (jedem im Einzelgespräch) und siehe da: Jeder von ihnen fand es auf seine Weise irgendwie gut.

Ich bekam in der Jungschar ein Heft zum Bibellesen: „Guter Start“. Das las ich ganz tapfer. Jeden Tag. Obwohl mich niemand antrieb. Mein Glaube trieb mich an. Ich war jetzt ein Freund von Jesus und von daher war es doch logisch, dass ich in der Bibel las und so quasi Zeit mit meinem Freund verbrachte.

In meiner neuen Klasse auf dem Gymnasium erinnerte ich mich hin und wieder daran, dass mein christlicher Glaube kein Geheimnis war. Und in „Guter Start“ und in dem Nachfolgeheft für Teens wurde ich auch immer mal wieder dazu aufgefordert, vor meinen Mitschülern meinen Glauben zu bekennen. Aber erstens hatte ich dazu überhaupt keine Lust und zweitens wusste ich auch gar nicht, wie ich das anstellen sollte.

Was machte ich? Ich pinnte einen Button mit der Aufschrift „Jesus lebt“ an mein Federmäppchen. Aber niemand sagte etwas dazu. Und ich auch nicht.

Einem Sitznachbarn, mit dem ich mich ganz gut verstand, gab ich einmal mein geliebtes Heft „Mein Weg mit Jesus“ mit nach Hause. Zum Ausleihen natürlich, denn für mich war das von riesengroßem Wert. „Danke“, sagte der und steckte das Heft ohne weiteren Kommentar in seine Schultasche. Als ich nach ein paar Tagen fragte, wann er mir das Heft wieder zurückbringen würde, sagte er nur: „Ich glaub an Gott. Auf meine Weise. Und jetzt lass mich damit in Ruhe.“ Das Heft bekam ich nie wieder zurück.

Was machte ich noch? Ich betete für meine Mitschüler. Schon mal ein Anfang. Aber Freunde in der Klasse bekam ich dadurch nicht.

Einmal sagte Ole, mein Sitznachbar, aus heiterem Himmel mitten im Unterricht zu mir: „Harry, ich hasse dich.“

Sofort schossen mir eine ganze Reihe Gedanken durch den Kopf: Erstens: Ole, du Idiot, du kannst mich mal, ich hasse dich auch. – Zweitens: Oh Mann, jetzt hab ich nicht nur keine Freunde in der Klasse, sondern auch noch solche, die mich richtig hassen. Feinde sozusagen! – Drittens: Feinde, war da nicht was? „Liebet eure Feinde“, hatte ich in der Bibel gelesen. Das konnte ich nie umsetzen, denn ich hatte ja keine Feinde. Jetzt hatte ich einen! Schlimm. Aber auch gut, denn jetzt konnte ich das Gebot von Jesus umsetzen!

Und so antwortete ich Ole spontan: „Ich wollte dich übernächste Woche auf meinen Geburtstag einladen.“

„Oh, Harry, du lädst mich auf deinen Geburtstag ein? Oh, dann verzeih bitte, dass ich eben so etwas Gemeines zu dir gesagt habe. Sollen wir Freunde sein?“

So oder ähnlich dachte ich, würde Ole reagieren. Tat er aber nicht. Er sagte nur: „Ja, ist gut. Was wünschst du dir?“ Als wäre es ganz logisch, ihn nett zu finden und zum Geburtstag einzuladen. So langsam begann ich wirklich, diesen Kerl zu hassen.

Aber das wollte ich ja nicht. Ole war jetzt mein erklärter Feind, den ich lieben wollte und für den ich verstärkt beten wollte. Das tat ich auch. Ole war also auf meinem Geburtstag. Es war kein wahnsinnig aufregender Geburtstag, aber er war okay. Trotzdem wurde weder Ole mein Freund, noch besserte sich unser Verhältnis. Na gut, so Sprüche wie „Ich hasse dich“ kamen nicht mehr. Aber eigentlich hatte ich gehofft, Ole würde auch Christ werden. Immerhin war ich ihm doch ein leuchtendes Vorbild. Dachte ich zumindest.

Jedenfalls lernte ich in dieser Zeit ausdauernd zu beten. Ich betete, Gott sollte mich lockerer machen, damit ich mich nicht andauernd zurückziehen würde. Ich betete, Gott sollte mir Freunde in der Klasse schenken. Am liebsten auch solche, die Christen waren. Aber ich hatte nicht den Eindruck, dass sich was änderte.

Erst im elften Schuljahr, als die Klassen noch mal ganz neu zusammengewürfelt wurden (damals war das Abi ja noch in Klasse 13), änderte sich die Lage für mich schlagartig. Auf einmal waren lauter nette Leute in meiner Klasse, auf einmal konnte ich locker auf die anderen zugehen, auf einmal waren einige meiner Mitschüler sogar Christen. Und auf einmal konnte ich die Schulzeit so richtig genießen. Das war sehr cool. Aber es waren vier harte Jahre gewesen, in denen ich nicht wirklich Anschluss an irgendeine der Cliquen bekommen hatte.

Tal Tempe. Ich gehe auf die Hütte zu. Da sitzen schon die ersten. Ich tu also wieder so, als wär ich cool wie immer. Inzwischen bin ich auch cooler. Zumindest macht es mir normalerweise nichts aus, auf andere zuzugehen. Aber jetzt sehe ich all die Freds und Wilfrieds und Sandras. Alle sind fünfzehn Jahre älter geworden, aber trotzdem noch gut zu erkennen. Und schon kommt der erste auf mich zu. Florian, neben dem ich auch mal gesessen hab. Der war auch ganz nett und hatte in mein Freundebuch geschrieben: „Lieblingsfreund – du“.

„Hallo Harry!“

„Hallo Florian!“

„Na, was machst du jetzt so?“

Aha. Die Einstiegsfrage. Beruf, Familienstand, Einkommen. Ich bin Kinderreferent beim Bibellesebund. Einem christlichen Verein, der meinen geliebten „Guter Start“ von damals herausbringt. Ich habe sozusagen mein Christsein zum Beruf gemacht. Ob ich jetzt hier schon wieder eine Bauchlandung als Christ mache?

„Also“, beginne ich zu stammeln, „ich arbeite bei … ähm, also … einem christlichen Verein und mach da … also … christliches Kinderprogramm …“

Florians Antwort verblüfft mich: „Echt? Cool, das kenn ich auch! Ich mach auch Jungschar in unserer Gemeinde.“

„Was? Du bist auch Christ?“

„Ja, klar.“

„Auch damals schon?“

„Ja. Du etwa auch?“

„Ja, klar!“

An diesem Abend kommen Florian und ich schnell und gut ins Gespräch. Über unser jetziges Leben und auch über die Klasse damals. „Ich hab mich in unserer Klasse nie wohl gefühlt“, gebe ich irgendwann zu, „denn ich hatte immer das Gefühl, ich bin Außenseiter.“

„Ja“, sagt Florian, „das Gefühl hatte ich auch.“

Wie bitte? Jetzt muss ich mich doch sehr wundern. Florian ging es genauso? Warum hat er das damals nie gesagt? Im Laufe des Abends unterhalte ich mich noch mit anderen aus meiner alten Klasse. Die meisten haben die Klassengemeinschaft nicht gut gefunden. Mehr, als ich gedacht habe, sind Christen gewesen, aber ich hab sie nie danach gefragt und sie mich auch nicht. Ganz viele haben sich allein und ausgeschlossen gefühlt. Aber keiner wollte es zeigen, also haben alle ganz cool getan, als wäre jeder mit jedem befreundet. Und wenn mir die anderen ins Freundebuch geschrieben haben: „Mein Lieblingsfreund – du“, dann war das vielleicht sogar ein Hilferuf? Eine Frage: Willst du mein Freund sein? Und ich Blödmann hab gedacht, ich bin der einzige, der sich hier nach Freunden sehnt!

Während ich in dieser Nacht nach Hause fahre, denke ich immer wieder: Wenn ich die Zeit noch mal zurückdrehen könnte, dann würde ich manches anders machen. Ich würde mehr auf die anderen zugehen. Ich würde sie fragen: Wie geht es dir? Bist du auch Christ? Sollen wir uns heut Nachmittag mal treffen? Besonders auf die würde ich zugehen, die eher unauffällig sind und die nicht mit coolen Sprüchen prahlen. Gott hatte meine Gebete längst erhört. Da waren Christen in meiner Klasse. Da waren nette Mitschüler, die sich auch Freunde wünschten. Aber ich war nur mit mir und meinem Selbstmitleid beschäftigt. Ich glaub, das würde ich heute anders machen.

Vorbereitet auf die EM 2024 in Deutschland?

Am 14. Juni ist in München der Anstoß beim Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland im Rahmen der diesjährigen EM. Unter dem Motto „United by Football“ möchte Deutschland ein guter Gastgeber sein. Und wir Christen sind hoffentlich auch „united“ – vereint in der Vision, Menschen aller Generationen dazu einzuladen, im weltbesten Team mitzuspielen: im Team von Trainer Jesus, der inmitten unserer kaputten Welt ein Reich voller Hoffnung, Frieden und Versöhnung aufbauen möchte.

Wie seid ihr darauf vorbereitet? Was tut ihr, um das Thema Fußball aufzugreifen und es für eure Vision zu nutzen?

Hier ein paar Tipps, wie wir euch besonders im Bereich Arbeit mit Kindern dabei unterstützen wollen:

  1. Volltreffer mit der Bibel

Ein Bibellese-Heft für Kinder nach der Art von Guter Start. In 11 Lese-Einheiten aus der Guten Nachricht nach Lukas begleiten wir Trainer Jesus und seine National-Zwölf. Jede Einheit mit Comic, Rätsel, Erklärungen zum Bibeltext. 1,30 Euro pro Heft. Kannst du HIER bestellen.

  • Volltreffer mit der Bibel – das Leiterheft

Passend zum oben genannten Heft für die Kinder findest du hier zu jeder der 11 Einheiten noch Spiele, Kopiervorlagen, Basteltipps, Ideen für ein Sommerfest und weitere Vertiefungsmöglichkeiten. Damit kannst du 11 Wochen in deiner Jungschar bzw. in deinem Kindergottesdienst Programm zum Thema Fußball gestalten. Auch Nicht-Fußballfans kommen dabei auf ihre Kosten. 10,00 Euro. Kannst du HIER bestellen.

  • Das Lukas-Evangelium (aus der Einsteigerbibel) zum Sonderpreis

Das Lukas-Evangelium aus der Einsteigerbibel gab es früher schon. Jetzt ist es noch mal zu erschwinglichen Preisen im Taschenbuchformat herausgegeben, damit Gemeinden es in großer Stückzahl für ihre Kinder besorgen und verteilen können. 4,95 Euro. Kannst du HIER bestellen.

  • Die App Barti Bibel Biber jetzt auch mit einem Fußball-Abenteuer

Die App für Kinder im Lese-Alter, die man kostenlos runterladen kann, hab ich hier ja bereits vorgestellt. Jetzt befindet sich in dieser App mittlerweile das fünfte Spiel: Das Fußball-Abenteuer. Hier drippelt Barti mit Ball durch ganz Europa, sammelt Holz für sein eigenes Fußballstadion und Mitspieler für seine Mannschaft. Zwischendurch stößt er immer wieder auf Bibeltexte von Jesus und seinem Team. Die App ist kostenlos. Passende Flyer dazu kannst du beim Bibellesebund bestellen. Du kannst sie überall verteilen, wo es Kinder gibt. Mehr Infos dazu findest du HIER.

  • Volltreffer mit Barti: Der Blickfang auf öffentlichen Festen!

Mach dich sichtbar auf dem Stadtfest, dem Schul- oder Sportfest, auf dem Public Viewing und so weiter. Eröffne einen Stand und biete dort Infos rund um Bibel und Fußball und deine Gemeinde an. Damit dein Stand ein Blickfang wird, haben wir folgende Idee:
Auf der Seite volltreffer.bibellesebund.de kannst du einen QR-Code erstellen. Den veröffentlichst du auf einem großen Plakat oder auf kleinen Zetteln zum Verteilen. Alle, die diesen Code mit dem Smartphone einscannen, können sofort mit einem ganz einfachen Fußballspiel auf dem Handy beginnen. Sie können Tore schießen und Punkte ergattern. Das Beste ist: Auf einem Bildschirm, den du an deinem Stand stehen hast, kann man jederzeit den „Highscore“ sehen, also wer aktuell die meisten Punkte hat. Nutze diese Spielbegeisterung aus und verleihe zum Beispiel zu jeder vollen Stunde einen Preis an denjenigen mit dem höchsten Punktestand (eine Bibel, eine Bibellese-Zeitschrift, ein Buch, etwas Süßes, ein Fußball, sonstiges Merchandise, das auf deine Gemeinde hinweist). So kannst du spielerisch auf deine Gemeinde und deine Anliegen aufmerksam machen. Mehr Infos dazu HIER.

  • Die Jünger von Jesus als Sammelbilder

Aus 12 Jüngern besteht die Mannschaft von Jesus. Wir haben die Jünger im Fußballtrikot gezeichnet und in einem Dokument versammelt. Lade das Dokument runter, kopier es, schneid die einzelnen Jünger aus und verteil sie in deiner Kindergruppe, bei Freunden, auf Sportfesten und so weiter. Verteil sie bei Anwesenheit, bei besonderen Aufgaben oder wenn sie jemanden mitgebracht haben oder wie auch immer. Die Kinder sollen sammeln und tauschen. Wer als erstes alle 12 Jünger gesammelt hat, bekommt einen Preis. Das Dokument zum Runterladen findest du HIER. Alle, die diese Jünger auch in einem Set als wirkliche Aufkleber haben möchten, können sie bei mir bestellen. Oder auf diesen Artikel reagieren, teilen, kommentieren. Ich schick euch gerne was zu!

Also. Wär doch gelacht, wenn wir als Christen in diesem EM-Jahr nicht auch parat stünden und uns „united“ zeigen. United in einer guten Vision, die Hoffnung gibt! Bist du dabei?

Der getaufte Fisch

Letzten Sonntag hatten wir in unserer Familie eine Taufe. Unser Neffe Johannes sollte getauft werden. Mein Bruder und seine Frau sagten: „Da haben wir jetzt ein Kind und das müssen wir jetzt taufen lassen.“ Sag ich: „Wieso denn?“ Sagen die: „Das macht man so.“ Fand ich komisch. Die machen doch sonst nicht, was „man“ so macht. Sagen die: „Na ja, wenn unser Kind jetzt stirbt und ist nicht getauft, dann wissen wir ja gar nicht, was mit dem passiert.“ Sag ich: „Und wisst ihr denn nach der Taufe, was mit dem passiert?“ Sagen die: „Ja, dann ist es bei Gott.“ Sag ich: „Ach, und sonst nicht?“ Sagen die ganz empört: „Neeeein!“

Also, ich kann mich zwar nicht mehr daran erinnern, wie das war, als ich selbst getauft worden bin, da war ich ja selbst auch noch ein Baby … da war mein Erinnerungsvermögen noch nicht so hoch … aber demnach bin ich also getauft und wenn ich jetzt irgendwann sterben sollte, dann bin ich also bei Gott. Na ja, wenn das so einfach ist …

Sag ich zu denen: „Wie taufen die denn die Kinder?“ Sagt meine Schwägerin: „Die halten das Baby über so ein Becken mit Wasser und dann schüttet der Pfarrer so ein bisschen Wasser über den Kopf und dann ist das Kind getauft.“ Sag ich: „Na, wenn das alles ist … Wasser hab ich hier auch genug. Dazu müssen wir nicht extra in die Kirche rennen und alle Mann neue Klamotten kaufen. Da können wir die Taufe auch bei uns im Bad vornehmen. Das spart auch eine Menge Geld für die ganze Feier.“ Sagt die Schwägerin: „Nein, es ist ja nicht nur das Wasser, es ist ja auch der Spruch vom Pfarrer!“ – „Welchen Spruch denn?“, wollte ich wissen. Sagt die: „Der sagt irgendwas wie ‚Im Namen des Vaters und des Sohnes’ und so und dann noch einen Bibelspruch.“ Sag ich: „Das kann ich auch sagen. Und einen Bibelspruch krieg ich auch noch hin. Hol ich die olle Bibel von der Oma vom Dachboden und les’ ein bisschen was draus vor.“ Nein, das war denen aber auch nicht Recht. „Das geht nicht mit jedem Wasser“, sagt mein Bruder. Dann schleppt der so ein Heftchen von Martin Luther an. Was der alles im Haus hat! „Martin Luthers kleiner Katalysator“ oder so ähnlich heißt das. Und darin steht: „Ohne den Geist Gottes ist das Wasser schlicht Wasser und keine Taufe. Aber mit Gottes Geist ist’s eine Taufe.“ Mann o Mann. Die von der Kirche wissen schon, wie sie die Leute rumkriegen, das Wasser aus der Kirche zu nehmen und nicht das von zu Hause. „Wie kriegen die denn den Geist Gottes da rein?“, wollte ich wissen. Das wussten die aber auch nicht.

Später sagt eine Nachbarin, das mit dem Kindertaufen ist sowieso Quatsch. Man muss sich später taufen lassen. Wenn man sozusagen selbst sagen kann: „Ja, das will ich.“ Hab ich sie gefragt: „Und wenn der Mensch aber vorher stirbt? Wo issn der dann?“ Da hat sie so rumgedruckst und hat mir einen kleinen Vortrag über Himmel und Hölle gehalten. Auf jeden Fall lief es darauf raus, dass eine Taufe erst dann gilt, wenn man das selber will. Und ein Baby will das ja in der Regel nicht. Das will ja eigentlich gar nix außer in Mamas Arm und immer Milch.

Is ja eigentlich auch besser, dachte ich. Kann man ja auch niemandem aufzwingen. Und wenn man es selber will, kann man es ja auch selber im Badezimmer vornehmen. „Nein“, meint meine Nachbarin, „das geht auch nicht.“ Das muss auch der Pastor machen. Oder zumindest muss es im extra Wasser in der Gemeinde stattfinden.

Na gut. Sind wir also letzte Woche alle zusammen in die Kirche gegangen. Alle neue Klamotten gekauft. Das Baby sogar ein weißes Kleidchen, das es bestimmt im ganzen Leben nicht mehr anzieht. Und tatsächlich, der Pfarrer hält das Baby über das Becken, tropft ein paar Tropfen über das Köpfchen, sagt einen Bibelspruch und murmelt die Formel, die sie mir vorher gesagt haben: ‚Im Namen des Vaters und des Sohnes’ und so. Aha, denk ich. Und jetzt ist das Kind getauft und hat den Garantieschein dafür, dass es mal bei Gott ist. Wenn es jetzt stirbt, kann also nix mehr passieren. Jetzt ist es sozusagen unfreiwillig schon mal auf die richtige Spur gesetzt. Komische Einrichtung von Gott, denke ich. Wenn der will, dass die nachher bei ihm sind, warum lässt er sie nicht gleich getauft auf die Welt kommen?

So, und dann in der Predigt sagt der Pfarrer, jeder muss sich selbst immer wieder seine Taufe vergegenwärtigen und seine Taufe erneuern. Ach?, denke ich. Wird die denn nach ein paar Jahren ungültig? Wie lange hält denn so eine Taufe vor? Oder wollen die von der Kirche einen nur immer wieder mal in ihre Gottesdienste locken?

Jedenfalls, nach dem Gottesdienst, so nach dem Bildermachen und so – da bin ich zum Küster gegangen und hab gefragt, was die denn jetzt so mit dem übrigen Wasser aus dem Taufbecken machen. „Das schütten wir weg“, sagt der. „WAS?“, sag ich. „Das gute, heilige Wasser wegschütten? Wie viele Kinder und Erwachsene könnte man damit noch taufen!“

Und da hatte ich dann die geniale Idee. Ich fragte ihn, ob ich denn das Wasser mitnehmen dürfte. Der guckte zwar ein bisschen komisch, aber er hat mir dann das Wasser in einen Gefrierbeutel geschüttet, der da so rumlag. Ich hab ihn gut zugeknotet und mit nach Hause genommen. Jetzt hab ich also echtes Taufwasser, in dem der Geist Gottes drin ist. Ist mit bloßem Auge gar nicht zu erkennen, dachte ich. Auf jeden Fall hab ich am Nachmittag zu meiner Familie gesagt, wenn wir noch mal Zuwachs bekommen, dann können wir das aber endgültig zu Hause machen. Ich hab jetzt das Original-Taufwasser samt Geist Gottes. Und den Spruch und die Formel hab ich mir auch gemerkt. „Das geht trotzdem nicht“, meinten die anderen. Die sind echt komisch.

Anfang der Woche dachte ich dann, es ist doch viel zu schade, wenn das gute, nützliche Wasser so nutzlos bei mir aufm Regal rumsteht. Bin ich damit in die Stadt gegangen und hab einfach mal ein paar Leute, die mir nett und hilfsbedürftig erschienen, mit ein paar Tropfen beträufelt. Die meisten haben dumm geguckt, manche sogar geschimpft, aber ich hab immer gesagt, die sollten mir mal lieber dankbar sein. Immerhin könnten sie jederzeit sterben und ich hab sie jetzt noch rechtzeitig mit einer Eintrittskarte in den Himmel versorgt. Und von wegen Tauferinnerung: Dazu muss ich jetzt nicht mehr extra in die Kirche gehen. Ich hab mir zu Hause ein leeres Parfumfläschchen damit gefüllt. Und jetzt bestäube ich mich jeden Morgen nach dem Zähneputzen einmal von oben bis unten damit. Jetzt kann mir nix mehr passieren.

Aber der dickste Hund war vor drei Tagen: Komm ich nach Hause vom Einkaufen, ist mein Beutel mit Taufwasser weg. Frag ich, wo mein heiliges Wasser ist. Sagt unsere große Nichte, sie hätte grad ihr Aquarium sauber gemacht und so lange ihren Fisch in meinen Beutel getan. „Du freche Göre“, sag ich zu ihr, „weißt du denn nicht, was das hier für Wasser ist?“ – „Doch“, sagt sie, „das ist das Wasser, das Leute in den Himmel bringt. Und ich dachte, falls mein Fisch stirbt, soll er doch in den Himmel kommen.“ Donnerwetter. Die hat Ideen. Ob das auch für Fische gilt? Ich mein – die haben mit den Babys immerhin gemeinsam, dass die sich nicht wehren können. Und trotzdem meint man es gut, wenn man sie tauft. „Also gut“, sag ich, „dann lass dein Fischli noch ein paar Tage hier schwimmen. Schaden kann’s ja nicht.“ Ich muss unbedingt meine Nachbarin fragen, was sie davon hält. Der Nachteil ist nur: Seitdem meint meine Frau immer, wenn ich mich morgens mit dem Taufwasser behandle, ich würde nach Fisch stinken. Vielleicht sollte ich mir doch noch mal neues Taufwasser zulegen.

Kinder begleiten in Gemeinde in Familie

Petra Piater, Redaktionsleiterin der Zeitschrift „Perspektiven“ der „Gemeinde Gottes“, hat ein Interview mit mir zum Thema Glaube, Gemeinde und Familie geführt, das ich hier in Teilen veröffentliche. Mehr zur Zeitschrift „Perspektiven“ findest du HIER.

Du bist Bereichsleiter für die Arbeit mit Kindern beim Bibellesebund Deutschland. Was genau macht ihr so alles?

Wir stellen fest, dass viele eine Bibel zu Hause haben, aber trotzdem nicht darin lesen, weil sie sie zu schwer, zu dick, zu alt, zu kompliziert finden. Selbst bei Christen ist das so. Und wir tun alles in unserer Möglichkeit Stehende, um deutlich zu machen, dass die Bibel durchaus verstehbar ist und dass sie auch in unserer heutigen Zeit etwas zu sagen hat.

Warum liegen euch gerade auch Kinder und Teens am Herzen?

Bereits der Start des Bibellesebundes vor über 150 Jahren hat mit einem Sonntagsschulleiter aus London zu tun, der eine für damalige Zeit revolutionäre Idee für die Arbeit mit Kindern hatte: Er hat Kindern nicht nur biblische Geschichten erzählt und sie dann darüber belehrt, was diese Geschichte für ihr Leben bedeutet. Nein, er hat ihnen zugetraut, selbständig Bibeltexte zu lesen und ihre eigenen Gedanken dazu zu äußern. Er hat riesig gestaunt, als er festgestellt hat, welche tiefgründigen Gedanken auch schon Erstleser haben, wenn sie sich mit der Bibel beschäftigen. Und so hat er 1867 den ersten Bibel-Club gegründet: den „Scripture Union“, wie er in England hieß. Und so kam er 1947 als Bibellesebund auch nach Deutschland. Und auch hier standen von Anfang an die Kinder im Fokus, was ich persönlich sehr reizvoll finde. Denn ich liebe ebenfalls die Arbeit mit Kindern und auch das Bibellesen. Und beides lässt sich beim Bibellesebund wunderbar miteinander kombinieren.

Welches Potenzial könnten christliche Gemeinden deiner Erfahrung nach noch viel mehr nutzen, um junge Menschen für Jesus zu begeistern?

Ein Schritt könnte schon mal sein, die Arbeit mit Kindern als solche in der eigenen Gemeinde richtig wertzuschätzen. Gemeinden, bei denen das ganze Kinderprogramm aus einer „Kinderbetreuung“ während des Hauptgottesdienstes besteht – möglichst mit wöchentlich wechselnden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, machen bei mir nicht den Eindruck, als hätten sie eine Vision für die Kinder in ihrer Mitte. Viel Potenzial steckt auch in den Kindern selbst. Sie haben viel mehr Ideen zu Bibeltexten, als wir es ihnen oft zutrauen. Wenn wir öfter mal die Kinder nach deren Entdeckung aus der Bibel fragten, anstatt sie mit unseren Erkenntnissen zuzutexten, würden wir staunen, wie viel Potenzial in genau den Kindern steckt, die wir eigentlich belehren wollten.

Was für Tipps hast du für Eltern, um ihre Kinder auf dem Weg zum Glauben zu begleiten, ohne sie zu bedrängen?

Ein altes Sprichwort sagt: „Du kannst deine Kinder erziehen, so viel du willst, letztlich machen sie dir doch alles nach.“ Darum ist für mich das oberste Prinzip innerhalb der Familie echter gelebter Glaube, der sich nicht nur am Gottesdienstbesuch und am Tischgebet festmacht. Wenn die Kinder sehen, dass für uns Eltern der Glaube an Jesus Christus nicht nur bedeutet, dass ich bestimmte biblische Richtigkeiten abnicke und Bibelwissen weitergeben kann, sondern ganz konkret meinen Alltag prägt, meine Art, mit Konflikten und Mitmenschen umzugehen, mit Streit, Versöhnung, Ängsten, Zweifel, dann ist die Chance groß, dass sie diese Grundwerte nicht nur in ihrem Kopf, sondern auch in ihrem Herzen verankern. Gut ist auch, wenn wir uns als Eltern immer mal wieder selbst hinterfragen: Sind kritische Rückfragen von meinen Kindern zu Bibel oder Glaube oder auch zu meinem gelebten Glauben erlaubt? Ist Barmherzigkeit in unserer Familie größer als Gesetze einzuhalten? Darf ein Kind auch mal unmotiviert für den Gottesdienst sein und das laut äußern, ohne in Misskredit zu geraten? Ich glaube, wenn unsere Kinder merken, dass wir begeistert für diesen Jesus und sein Reich brennen, dann ist zumindest ein Nährboden gelegt, in dem der gute Samen gute Chancen hat aufzugehen und zu wachsen.

Mission im Märchenland

Die Allianz-Gebetswoche stand in diesem Jahr unter dem Motto: „Vision für Mission“. Wir haben eine gute Nachricht weiterzugeben und es ist gut, wenn wir uns dafür einsetzen.

So weit, so nachvollziehbar. Komisch nur, dass wir Christen tausend Ausreden haben, warum ausgerechnet wir das nicht können oder müssen oder warum das nur für andere gilt.

Stell dir mal vor, so würde jeder denken. Stell dir mal vor, Captain Hook, Rotkappchen und Aschenbrödel wären davon überzeugt, die Märchenwelt wäre die bessere Welt und alle Menschen sollten zu ihnen in ihr Märchenreich kommen. Würden die direkt loslegen? Oder hätten die auch nur Ausflüchte?

Guckstu hier unseren Beitrag zur Allianz-Gebetswoche: „Vision für Mission“

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Von dem Mann, dem Weihnachten zu den Ohren rauskam

Es war einmal ein Schriftsteller, dem musste jedes Jahr etwas Sinniges zu Weihnachten aus der Schreibfeder fließen. Jahr für Jahr. Und Jahr für Jahr. Die weihnachtlichen Lektoren aus dem Weihnachtsverlag waren sehr zufrieden. Denn die sinnigen Weihnachtstexte jenes Schriftstellers verkauften sich erfreulich gut. Aber eines Jahres war der weihnachtliche Tintenstrom aus seiner Feder versiegt. „Tut mir leid“, sagte der Schriftsteller den Lektoren, die gekommen waren, um den diesjährigen Weihnachtssinn abzuholen. „Da kommt nichts mehr raus.“

„Das ist höchst unerfreulich“, hub der erste bereits an sich zu beschweren.

„Moment mal“, rief daraufhin ein zweiter der Lektoren. „Schaut euch das an! Irgendwo muss eine Weihnachtssperre in der direkten Linie zwischen Kopf und Schreibhand entstanden sein. Die Schreibfeder ist zwar leer. Stattdessen kommt dem armen Mann Weihnachten zu den Ohren raus!“

„Tatsächlich“, bemerkten nun auch die anderen. Dem Schriftsteller quoll Weihnachten zu den Ohren raus. Und was da alles aus den Ohren purzelte: Ochs und Esel, die Krippe mit dem Stall, die Glocken und die Kerzen, Tannenbäume, Lametta, Adventskränze noch und nöcher. Und da: ein Adventskalender, nein – eine ganze Armee von Adventskalendern kam dem Schriftsteller zu den Ohren raus. Und sie trugen alle miteinander so verheißungsvolle Titel wie: „Warmherzigkeit im Advent“, „Wollpullover im Advent“, „Ich krieg meine Tage im Advent“, „Meine Schreimomente im Advent“. Weihnachtslieder kamen ebenfalls heraus: Da tropften Schneeflöckchen und Weißröckchen auf den Boden. Die Weihnachtsbäckerei und Last Christmas. Es wollte gar nicht mehr aufhören. Bald war der ganze Boden übersät von Weihnachten. Die Putzfrau wollte schon den Boden wischen, da riefen die weihnachtlichen Lektoren: „Nein! Lasst uns all das, was dem Mann da aus den Ohren rauskommt, vorsichtig einsammeln und in eine kuschelige Reihenfolge bringen. Sicher kriegen wir selbst daraus noch ein Verkaufsprodukt zusammengestellt!“ Und tatsächlich. Die Lektoren vom Weihnachtsverlag sammelten all den heiligen Schnickschnack, der dem Mann aus den Ohren herausgekommen war, ein, sortierten ihn zwischen zwei Buchdeckel, schrieben außen drauf: „Mein Weihnachts-Ohratorium“ und verkauften es für 19,99 Euro pro Stück. Und weil schon das Cover voller Weihnachts-Bimbam war, erwarteten sie mit diesem Ohratorium den größten Verkaufsschlager des Jahres.

„Etwas Sinniges fehlt noch“, befanden die Lektoren und statteten dem Schriftsteller noch einen kurzen Besuch ab. Wie staunten sie, als sie an diesem Tag statt des weihnachtlichen Ohrenausflusses ein Leuchten in den Augen des Schriftstellers sahen. „Was ist das?“, fragten sie ihn sogleich. „Hat das auch etwas mit Weihnachten zu tun?“

„Das ist meine Sehnsucht nach dem Himmel“, antwortete der Schriftsteller. „Meine Freude auf den Tag, an dem ich mit Jesus abseits vom Getümmel einen warmen Kakao trinke und mit ihm über seine Vision mit dieser Welt plaudere.“

„Oh, wie schön“, schwärmten die Lektoren, „können Sie das bitte auch noch durch Ihre Ohren nach draußen schicken? Das würde den Inhalt zwischen den Buchdeckeln des Weihnachts-Ohratoriums noch prima aufwerten.“

„Nein“, sagte der Schriftsteller. „Das kommt mir ja nicht zu den Ohren raus.“

„Nicht? Hm. Fließt Ihnen das vielleicht doch noch aus der Feder heraus?“

„Auch nicht. Das trag ich in meinem Herzen. Und da bleibt es.“

Und dann schickte der Schriftsteller die Lektoren nach draußen, schloss die Tür und setzte einen Topf Milch auf.

(Auch wenn dem unbekannten Autor sonst nichts Weihnachtliches eingefallen ist, hat es diese Geschichte dennoch in den Adventskalender „Sternenleuchten im Advent“ vom Bibellesebund geschafft. Erhältlich HIER.)