Schlunz kommt seiner Vergangenheit näher

Hier noch mal ein Auszug aus Schlunz 5, an dem ich gerade fieberhaft schreibe. Ich hoffe, das erste Manuskript heute oder übermorgen fertig zu kriegen, damit ich es endlich meinen Kindern vorlesen und den Probelesern zum Lesen geben kann. Ende Dezember muss ich dann alle Veränderungen einfügen können.

Also, hier die Leseprobe. Schlunz ist mit Lukas und Tim (den er immer noch mit Marius anredet) in der Stadt, von der er sagt, sie kommt ihm bekannt vor. Sie gehen in die Fußgängerzone. An einen Ort, an dem eine hohe Säule in der Mitte steht und viele Straßenbahnen drumherum fahren und anhalten.

Dann wandte sich Schlunz an Tim: „So, Marius. Jetzt, wo wir wieder zu Hause sind, kannst du doch alles zugeben.“

Tim schaute noch einmal zu den bunten Leuten neben Schlunz. „Sind wir hier zu Hause?“

„Ja“, sagte Schlunz. „Zumindest kurz davor. Weißt du das nicht mehr?“

„Schlunz“, sagte Tim behutsam.

„Ach, komm“, sagte Schlunz. „Jetzt hast du dich lang genug verstellt. Wir sitzen wieder hier, du weißt alles und ich will es auch wissen.“ Er lehnte sich zurück und stützte sich hinten auf die Hände auf. „Erzähl mir alles, was wir früher gemacht haben.“

Tim lachte unsicher, schaute Lukas an, dann wieder Schlunz. „Okay“, sagte er ergeben. „Dann will ich dir mal von früher erzählen, als wir jeden Tag hier waren.“

„Na endlich“, sagte Schlunz und setzte sich wieder aufrecht hin. Mit großen Augen sah er Tim an. Auch Lukas starrte Tim an. War das etwa doch Marius? Wie von allein klappte Lukas’ Mund auf.

„Also“, begann Tim. „Hier haben wir jeden Tag gesessen. Auf diesen Stufen mit diesen Leuten da.“ Er zeigte mit dem Kopf zu den bunten Jugendlichen. „Der eine heißt Spunk, der andere heißt Stunk und die Frau da heißt Stank und die andere Schrank.“

Schlunz lachte laut. „Du spinnst ja.“

Tim redete weiter. „Immer nach der Schule sind wir mit der Straßenbahn hierher gefahren und haben silberne Audis gezählt.“

Schlunz lachte wieder, aber das Lachen klang verzweifelt. Wie ein Lachen, das kein Heulen werden sollte. „Du erzählst Quatsch“, rief Schlunz und wollte weiterlachen.

„Und dann sind wir hier herumgehüpft“, erzählte Tim weiter, „und gehüpft und Straßenbahn gefahren und haben Omas die Handtaschen geklaut …“

„Hör auf!“, rief Schlunz, das Lachen wirkte immer künstlicher, da waren schon wieder Tränen in seinem Gesicht. „Was erzählst du denn da? Das stimmt doch alles gar nicht!“

„Nicht?“ Tim legte eine Pause ein. „Wie war es denn?“

„Ganz anders!“ Schlunz stand auf und zeigte auf eine der Straßenbahn-Haltestellen. „Hier sind wir immer ausgestiegen. Und dann …“ Er stockte und blieb in seiner Bewegung stehen.

„Ja?“, sagte Tim. „Und dann?“

Etwas hatte sich verändert. Alle Kraft war aus Schlunz’ Gesicht gewichen. Mit aufgerissenen Augen stand er da und starrte auf die Haltestelle, auf die er gerade gezeigt hatte. In seinem Kopf schien es zu rattern. Jetzt kommt alles wieder, dachte Lukas. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. „Bitte, lieber Gott“, stammelte er leise vor sich hin.

Schlunz drehte sich um und ging los. Schneller Schritt. Sehr schneller Schritt. Er überquerte den gesamten Platz, ohne auf die Straßenbahnen zu achten. Tim und Lukas sprangen sofort auf und gingen hinterher.

„Schlunz!“, rief Lukas, aber Tim hielt ihn zurück. „Lass ihn“, sagte er. „Wir folgen ihm einfach.“

7 Antworten auf „Schlunz kommt seiner Vergangenheit näher“

  1. Oh, ist das wieder mal spannend!
    Na, wünsch ich dir gutes Vorankommen beim Schreiben!
    Gruss von der AMK!

  2. ja, ja, immer wenn es spannend wird, hörst du auf zu schreiben…. aber jetzt los, ich will den 5. Band lesen!!!!!!!

  3. Wie heist Schlunz Teil nochmal?
    Ich will den Namen wissen und außerdemwie weit du bist!

  4. Der Teil, aus dem die Leseprobe war, heißt „Der Schlunz und der unsichtbare Wächter“. Ich bin mit dem Schreiben fürs Erste durch, will es aber nächste Woche noch mal überarbeiten, dann dem Verlag zuschicken, damit er es sich auch noch mal anschaut und ich dann eventuell noch mal einzelne Sachen veränderen kann.
    Im März soll das Buch rauskommen.

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