Kinder-Rezension per Brief

Ein Feedback der besonderen Art zu „Ben und Lasse“erhielt ich von Nathan aus Dresden. Er schrieb einen überaus lieben Brief:

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Cool, was? Er und seine Mutter haben mir freundlicherweise erlaubt, den Brief zu veröffentlichen.

Danke, Nathan!!

Juhuu, die ersten Bewertungen sind da!

Die ersten Kinder (und Mamas) haben „Ben und Lasse – Agenten mit zu großer Klappe“ bereits gelesen und auch schon auf Amazon bewertet! Und ich kann es kaum glauben: zweimal fünf Sterne! Ich kenne die beiden Rezensenten wirklich nicht – also keine bestochenen Fake-Rezensionen. Ich freu mich sehr!

Lesen kannst du die Bewertungen HIER.

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Süßes, Saures und andere Schwarz-Weiß-Malereien.

Bald ist Halloween. Entschuldigung, ich bin ja Christ, ich muss mich sofort verbessern: Bald ist Reformationstag. Merkwürdig, dass wir Christen uns darüber aufregen, dass man am 31. Oktober so eine Themenverschiebung vorgenommen hat, aber so wenig dafür tun, dass das wieder anders wird (außer sich aufregen). In meiner Kindheit wurde kein Halloween gefeiert (obwohl der Brauch ja schon älter ist als ich). Wenn man mich als Kind gefragt hätte, was das Besondere am 31. Oktober ist, hätte ich wie aus der Pistole geschossen geantwortet: „Weltspartag!“ Das war damals (als es noch Zinsen gab, Kinder, fragt mal eure Eltern, was das ist) der Tag, an dem ich mit meiner Spardose zur Bank meines Vertrauens gegangen bin, denen meine ersparten zehn Mark fünfzig gebracht und dafür irgendein Spielzeug geschenkt bekommen habe. Damals regten sich keine Christen auf, dass die Bedeutung von Reformation so einem kapitalistischen Gedenktag weichen musste. Dabei ist der Reformationstag mit Sicherheit älter als der Weltspartag (das behaupte ich jetzt mal ganz kühn, ohne das recherchiert zu haben).

Jetzt also ist Halloween im Blickfeld. Die christlichen Gemeinden meiner Stadt (Gummersbach) tun sich schon seit über zehn Jahren zu einer Alternitvveranstaltung zusammen mit dem Titel: „City of Light“.

Als wir damals anfingen, uns Gedanken über eine Halloween-Alternative zu machen, hörte ich auch Bemerkungen wie: „Ach, die Christen müssen ja immer dagegen sein“ und „Ist doch nichts dabei, wenn die Kinder verkleidet durchs Dorf laufen und Süßes sammeln.“ Da wurde ich nachdenklich. Ich hasse es, nur dagegen zu sein, weil wir Christen mal wieder „nicht bei der Welt mitmachen“ wollen oder weil „früher da mal Leute Geistern geopfert haben“. Also hab ich mir auch noch mal verstärkt Gedanken gemacht, wie ich dazu stehe.

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Und tatsächlich: Auf den ersten Blick scheint doch alles gar nicht so schlimm zu sein:

  1. Ich habe nichts gegen Verkleidung. Auch nichts gegen Hexen-Verkleidung. Ich glaube nicht, das einer zur Hexe wird, wenn er sich als Hexe verkleidet. Ich persönlich würde mich niemals als Teufel oder Vampir verkleiden, aber das liegt wohl hauptsächlich an meiner christlichen Prägung. Ich denke aber auch, wer sich an Karneval oder Halloween als Teufel verkleidet, zeigt damit nicht unbedingt, dass er mit dem Teufel sympathisiert, sondern höchstens, dass er ihn ebenso märchenhaft findet wie Feen, Elfen oder von mir aus Supermann. Auch im Kaspertheater kommt immer wieder der Teufel vor, ohne dass die Geschichte dadurch einen okkulten Beigeschmack bekommt.
  2. Ich habe auch nichts dagegen, wenn Kinder Süßigkeiten sammeln. Wenn sie „Sankt Martin“ Lieder singen, sammeln sie auch Süßigkeiten.
  3. Ich glaube auch nicht, dass Kinder, die sich Gespenster-Masken aufziehen, sich dadurch einer dämonischen Macht ausliefern. Im Gegenteil – manchen Kindern hilft es vielleicht sogar, die Angst vor Gespenstern oder anderen dunklen Gestalten, die sie vom Schlaf abhalten, zu überwinden, indem sie sich selbst als solches verkleiden und daraus einen Spaß machen.
  4. Und schließlich: Ich finde es keinen Kniefall vor dem Heidentum, wenn man alte Rituale, die früher mal eine rituelle, mystische und dämonisierte Bedeutung hatten, heute anders füllt. Nichts anderes tun wir an Ostern, wo unsere Vorfahren die Fruchtbarkeitsgöttin Ostera gefeiert haben. Hasen, Eier – das alles sind Relikte unserer heidnischen Vorfahren. Die Missionare der ersten Jahrhunderte waren so schlau? diplomatisch? naiv? ungehorsam? nicht kompromisslos genug? und haben die Feste, die früher der Angst und Götterverehrung dienten, christlich umgedeutet. Weihnachten, das Fest der Wintersonnenwende, wurde ebenfalls nicht abgeschafft, sondern umgedeutet. Ebenso war es auch irgendwann mit Halloween. Ein Fest, bei dem man aus Angst vor den Toten Opfer gebracht hat, wurde zu einem Tag, an dem man der verstorbenen Christen gedacht hat. Fürbitte, Dank – und, ja, auch Bitte für die Seligsprechung der Verstorbenen. Das ist nicht biblisch, stimmt, aber für die damalige Kirche eben normal. Und sie taten es damals im besten Wissen und Gewissen ihrer Glaubens-Ausübung. Wenn Kinder heute Geistermasken tragen und um Süßes bitten, glaube ich nicht, dass sie damit Samhain oder einem anderen Dämon huldigen.

Demzufolge könnte man sagen: Sollen sie doch in Ruhe ihr Halloween feiern. Ist doch nichts dabei!

Ich finde aber trotzdem, dass Halloween uns nicht gut tut. Warum nicht?

  1. Wir leben in einer Zeit großer Verunsicherung. Der Glaube an Gott tritt immer mehr in den Hintergrund. Trotzdem sehnen sich die Menschen nach Antworten auf ihre Fragen: Woher komme ich? Was wird aus mir? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Hat dieses Leben einen Sinn? Gibt es da jemanden über allem, der mich führt, der mich begleitet, der mich aus dem Staub der Bedeutungslosigkeit heraushebt? Weil Kirche und christlicher Glaube offensichtlich nicht mehr die Antworten geben, nach denen man sucht, greift man zu den skurrilsten Alternativen: Sekten, religiöse Splittergruppen, Naturreligionen, fernöstliche Religionen, selbst zusammengezimmerte Mischreligionen oder transzendente Ideologien, aber auch Satanskult, Spiritismus, Hexenkult. Alles ist erlaubt – aber geben diese Richtungen wirklich Halt, Sicherheit, Frieden? Ich persönlich glaube an Jesus Christus, der von sich gesagt hat: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, selbst wenn er stirbt.“ Wir Christen sind herausgefordert, das wieder neu, zeitgemäß, authentisch weiterzusagen und vorzuleben.
  2. Das Jahresende ist natürlicherweise geprägt von Dunkelheit. Viele Menschen (auch Erwachsene, aber ganz besonders Kinder) haben Angst vor der Dunkelheit. Und damit einher geht auch die Angst vor all den Geistern, Gespenstern, Hexen, Vampiren und anderen Symbolfiguren der Dunkelheit. In der „dunklen Jahreshälfte“ mehren sich Depressionen und Selbstmorde. Dunkelheit ist auch etwas, das eine Lebenseinstellung prägen kann. Warum, bitte, muss man der Dunkelheit auch noch ein Fest widmen? Warum feiern wir die Finsternis? Ich persönlich glaube an Jesus Christus, der von sich gesagt hat: „Ich bin das Licht der Welt! Wer mir nachfolgt, wird nicht im Dunkeln tappen, sondern das Licht des Lebens haben!“ Ja, .ich will zusammen mit den anderen Christen dieser Stadt wieder ein Licht hineintragen. Ich will mit dazu beitragen, dass Menschen Jesus kennen lernen und damit das Licht des Lebens haben. Kann es irgendwo dunkel sein, wenn man ein Licht hineinträgt?
  3. Zu keiner Zeit im Jahr sind die familien- und psychotherapeutischen Beratungsstellen so überlaufen wie nach Halloween. Warum? Weil Kinder und Jugendliche erzählen, dass sie an spiritistischen Sitzungen teilgenommen haben und seitdem an unerklärlichen Angstzuständen leiden. Das ist kein Propaganda-Szenario eines extremistischen Christen, das ist statistische Tatsache. Halloween mit seiner Verharmlosung der dämonischen Szene lädt geradewegs dazu ein, sich spielerisch mit den Mächten der Finsternis zu befassen. Natürlich finden solche Sitzungen das ganze Jahr über statt. Aber Halloween schafft ein Setting, in dem man sich noch vorbehaltloser darauf einlassen kann. Wenn all die Geschichten über Okkultismus, Satan und dessen Macht  nur erfundene Geschichten evangelikaler Christen sind – warum, bitte, erklären Satanisten und selbst erklärte Hexen (die es immer mehr gibt) Halloween als einen ihrer „höchsten Feiertage“ (neben dem 30. April übrigens, der so genannten „Walpurgisnacht“)? Ja, es gibt sie, die „Mächte der Finsternis“. Um das herauszufinden, muss man nicht nur in die Bibel schauen. Es reicht, wenn man sich mit Leuten unterhält, die Erfahrungen im okkulten Bereich gemacht haben und seitdem an furchtbaren Alpräumen und Satanserscheinungen usw. leiden. Ich möchte nicht, dass sich die Kinder meiner Stadt diesen Mächten ausliefern. Ich glaube an Jesus Christus, über den in der Bibel steht: „Der Sohn Gottes ist in die Welt gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören.“ Ich möchte dem „Reich der Finsternis“ gar nicht allzu viel Aufmerksamkeit widmen (und ihm damit Ehre erweisen). Ich möchte das Licht von Jesus so groß und bunt in die Welt malen, dass die Mächte der Finsternis wie kleine Dummköpfe daneben stehen und ihren Reiz verlieren.
  4. Vor einigen Jahren gab es ein Halloween-Fest bei uns in der Innenstadt, bei dem die Kinder gruselig geschminkt wurden, „Blut“ (rot gefärbte Getränke) zum Trinken bekamen und zu allem Überfluss in einem Umzug hinter einem Sarg her gehen sollten. An diesem Tag wurde der Aufstand vieler Eltern laut. „Was soll das?“, fragten nicht nur besorgte Christen. Auch für viele andere Familien, die die Ängste ihrer Kinder kennen, war hier eine Grenze überschritten. Nicht nur Christen finden also, dass die Ansammlung an Geistern, Todesmasken und Teufelsverkleidung geschmacklos ist. Ich glaube, da ist noch eine natürliche Intuition in uns Menschen drin, die uns sagt: „Das ist nicht gut.“ Diese Stimme wird übertönt von „Da ist doch nichts dabei“-Parolen und „Stell dich nicht so an“-Sätzen. Ich finde es gut, die leise Stimme in uns (und in den Herzen von so manchen anderen Leuten) ernst zu nehmen und dem geschmacklosen Treiben eine Alternative zu bieten.

Wie gesagt: Ich gehöre nicht zu den „Böse-Böse“-Schimpfern. Ich möchte mich nicht „gegen Halloween“ einsetzen, indem ich die alten Rituale von vor über 1000 Jahren hervorkrame und bekämpfe. Ich möchte heute und hier die Fragen, Ängste und Perspektivlosigkeit von Kindern, Jugendlichen und Familien ernst nehmen und positiv mit Jesus Chrisuts beantworten: Jesus ist der gute Hirte, dem ich mein Leben anvertrauen kann. „Gott ist Licht und in ihm ist keine Spur von Finsternis.“ Das will ich so laut in die Stadt hineinrufen, dass die Stimme der Finsternis immer kleiner wird.