Professor Harry ohne Habili … Hability…tilitation

Wie schon vorher erwähnt, war ich am Freitag in Bochum an der Evangelischen Fachhochschule zur Kinder-Uni. 190 Kinder saßen da im Hörsaal zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern. Studierende der EFH assistierten mit dekorativen Weihnachtsmützen. Und ich hatte etwa 75 Minuten Zeit, mit den Kindern über Weihnachten zu philosophieren. Ich war begeistert, wie engagiert die Kinder mitgemacht, mitgedacht und nachgefragt haben. Am Ende bekam ich dann feierlich eine eingerahmte Urkunde überreicht:

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Junge, Junge, da hab ich aber gestaunt. Ab jetzt muss meine Familie Sie zu mir sagen. Und immer „Herr Professor“ anfügen, wenn sie was von mir wollen. Ist ja klar.

Liebesgrüße aus dem Kochtopf

Advents-Alltag im Hause Voß: Noch morgens vor der Arbeit gerate ich mit meiner Frau in einen Streit darüber, wie man Kartoffeln für einen Kartoffelsalat zubereitet (ja, auch der Schlunz-Autor zofft sich! Ja, auch über so banale Sachen wie Kartoffelsalat!). Während meine Frau grummelnd auf der Arbeit im Büro sitzt, sitze ich grummelnd zu Hause und pflege meine beleidigte Leberwurst. Ich bin schlecht gelaunt und hab keine Lust, den ersten Versöhungsschritt auf sie zuzugehen. Dann – beim Schälen der gekochten Pellkartoffeln für den blöden Kartoffelsalat – hole ich diese Kartoffel aus dem Topf:

kartoffelherz

Im ersten Moment beachte ich sie gar nicht und denke nur: Wie soll ich denn diese knubbelige Kartoffel schälen? Aber dann plötzlich erkenne ich das Herz in meiner Hand. Und es kommt mir vor, als käme eine Stimme aus dem Herz (ich kann noch nicht mal sagen, ob aus dem Kartoffelherz, aus meinem Herz oder sogar aus Gottes Herz), die mir sagte: „Also, mein Lieber. Ich liebe dich. Dir gehört mein Herz. Und du kannst jetzt aufhören, beleidigt zu sein. Fang wieder an zu lieben, zu vergeben, dein Herz zu öffnen. Du bist berufen zu lieben.“ Einige Sekunden stehe ich bewegungslos in der Küche und betrachte die Kartoffel. Dann mach ich mit meinem Handy ein Foto und schick es meiner Frau mit den Worten: „Ich hab dich …“ … und dann das Kartoffelherzbild.

Antwort: „Oh, ausgerechnet die Kartoffel des Anstoßes?“

Ich: „Ja, aber sie könnte ja auch zur Kartoffel der Versöhung werden …“

Sie (mit fröhlichen, versöhnlichen Smilies): „Wozu Kartoffeln alles nützlich sein können …“

Auch die schöne Adventszeit ist durchzogen von menschlich-unmenschlichen Gedanken. Aber es ist meine Entscheidung, ob ich mich von meiner schlechten Laune bestimmen lasse, oder von der Liebe. Ob Gott mir die Herzkartoffel in den Topf gelegt hat, um mich mit der Nase (bzw. mit dem Schälmesser) auf das Geschenk der Liebe hinzuweisen? Jedenfalls hab ich mich über dieses kleine himmlische Zeichen mitten im Advents-Alltag gefreut. Und ich dachte, ich teil es mit dir, falls du auch gerade un-adventliche Gedanken hast und lieber grummeln als lieben willst. Und wenn es dir auch gefällt, dann kannst du das ebenfalls gerne teilen.