Micha und die Verschwörung inBethlehem

Hier das erste Kapitel meines neuesten Buchs: „Micha und die Verschwörung von Bethlehem“:

Micha zuckte zusammen, als ein fremder Mann ihm plötzlich
von hinten eine Hand auf die Schulter legte. Er war den ganzen Tag
schon mit den Ziegen auf dem Feld außerhalb des Dorfes gewesen
und hatte überhaupt nicht bemerkt, dass sich ihm jemand näherte.
Vor lauter Schreck ließ er Ricky, seine Lieblingsziege, fallen, die er
gerade noch in den Armen gehalten hatte. Ricky meckerte laut und
sprang zur Seite.
„Entschuldigung“, sagte der Fremde. „Ich wollte dich nicht erschrecken.
Ich wollte dich nur fragen, ob du kurz etwas für mich
aufbewahren kannst.“
Micha schaute dem Fremden misstrauisch in die Augen. „Was
soll ich denn aufbewahren?“
„Einen Beutel mit Gold“, antwortete der Mann
und presste schon im nächsten Augenblick einen
schweren Lederbeutel gegen Michas Körper.
Micha hielt ihn sofort fest.
„Nur ein oder zwei Tage“, fuhr der Mann
fort. „Hinter mir sind Räuber her, die
schon ein paar Mal versucht haben, mir
den Beutel abzunehmen. Bei dir werden
sie ihn nicht vermuten. Ich bring nur
schnell meine Ware weg, dann komm
ich zurück und hol das Gold ab. Schaffst
du das?“
„Klar“, sagte Micha sofort, aber er fragte
sich gleichzeitig, ob ihm das so recht
war. Wo sollte er zwei Tage lang einen Beutel
mit Gold aufbewahren?
„Ich wusste, dass ich mich auf dich
verlassen kann“, sagte der Mann und ging
auf einen großen Wagen zu, vor dem ein
Pferd gespannt war. Micha wunderte
sich, denn er hatte den Wagen gar nicht
kommen hören.
Dann fiel Micha noch was ein. „Was
krieg ich denn dafür, dass ich auf Ihr
Gold aufpasse?“
„Du sollst deinen angemessenen Lohn schon erhalten“, sagte der
Mann und stieg auf den Wagen. „Treff ich dich hier wieder an?“
„Ja“, sagte Micha. „Ich bin immer hier. Schon wegen unserer Ziegen,
auf die ich aufpassen muss.“
„Bis bald. Und noch was.“ Der Mann sprach leise und wirkte dabei
etwas gefährlich. „Zu niemandem ein Wort. Verstanden?“
Dann ergriff er die Zügel und das Pferd setzte sich in Bewegung.
Auf dem Wagen sah Micha jede Menge Kisten, Tonkrüge und andere
Gegenstände, die laut hin und her rutschten und gegeneinander
schepperten. War das ein Warenhändler? Oder gar ein Schmuggler?
Micha sah dem Wagen nach, bis er in der Ferne der hügeligen
Landschaft nicht mehr zu erkennen war. Erst jetzt bemerkte er, dass
Ricky schon länger um ihn herumsprang und laut meckerte.
„Keine Angst, Ricky“, sagte Micha und streichelte seine Ziege. Ein
bisschen wollte er allerdings damit auch sich selbst trösten. Als er
sich umschaute, hatte er das Gefühl, dass sich hinter einem Baum
in seiner Nähe ein Schatten bewegt hatte. War da jemand? Hatte
ihn jemand beobachtet? Micha starrte genau auf den Baum, ob sich
da noch einmal was bewegte. Sollte er hingehen und nachschauen?
„Wer war das?“, hörte er auf einmal eine barsche Stimme neben
sich. Wieder zuckte Micha zusammen. Jakob, einer der Hirten von
der großen Schafherde auf dem Feld, stand plötzlich neben ihm.
Auch ihn hatte Micha nicht kommen hören.
„Keine Ahnung“, sagte Micha. Den Beutel mit Gold hatte er notdürftig
in seinen breiten Gürtel gesteckt.
„Was wollte er?“
„Den Weg nach Jerusalem wollte er wissen“, log Micha.
Jakob packte Micha an der Schulter und schaute ihn streng an.
„Lüg mich nicht an, Junge!“
Micha hielt Jakobs Blick stand und schaute ihm ebenso streng
ins Gesicht. Dem alten Jakob musste Micha überhaupt nichts erzählen.
Die Hirten von der anderen Herde waren raue Männer, denen
jede Schlägerei willkommen war. Selbst die Hirtenjungen in Michas
Alter waren jederzeit bereit, sich zu prügeln. Micha versuchte ihnen
sooft es ging aus dem Weg zu gehen.
„Ich warne dich“, sagte Jakob schließlich, ließ Micha los und
schlurfte zu seiner Schafherde davon. Micha nahm sich vor, den
Goldbeutel so schnell wie möglich wieder loszuwerden.

Das Besondere an diesem Buch: Es hat 24 Kapitel (für jeden Tag im Dezember eins) und bei jedem Kapitel sind die Seiten zunächst noch zusammengeklebt und müssen vor dem Lesen mit einem Messer vorsichtig aufgeschnitten werden. So bleibt es Tag für Tag spannend. Bestellen kannst du das Buch für 5,95 Euro HIER.

Das Ganze gibt es auch noch als Krippenspiel, das ihr kostenlos samt Lieder und Texten und allem drum und dran kostenlos downloaden könnt, und zwar HIER. Das Krippenspiel ist allerdings kein Krimi, sondern eher eine lustige Weihnachts-Chaos-Geschichte, bei der Michas Vater nicht kapiert, wieso sich immer mehr Leute in seinem Stall versammeln, während er in seinem Haus extra ein Zimmer für den König frei hält.

Und ihr könnt es als Hörbuch hören. Dann allerdings auch nicht als Kriminalgeschichte, sondern als verkürzte Ausgabe, die eher dem Krippenspiel ähnelt. Die Hörgeschichte wird übrigens von Hanna Steidle vorgelesen, deren Stimme ihr aus den Schlunzfilmen kennt. Hanna Steidle ist die Schauspielerin von Frau Rosenbaum. Stellt euch also vor, Frau Rosenbaum liest eine lustige Weihnachtsgeschichte vor. Sie kostet 3,95 Euro und kann HIER bestellt werden. Außerdem mit auf der CD: Das Lied „Ein Engel“, Text: Harry Voß, Melodie: Benjamin Carstens (der die komplette Musik auf den Schlunzhörspielen geschrieben und gespielt hat), gesungen von Daniel Harter! Ein tolles Weihnachtsgeschenk für Jungschar, Kindergottesdienst und natürlich für euch selbst!